Soll ich Antidepressiva nehmen? – hatte Philip seine Mutter gefragt. Du? Du brauchst das doch nicht, hatte sie geantwortet. Dann brachte ihr Sohn sich um.
Es war ein freundlicher Spätsommertag. Sie saßen auf der Terrasse unter Philips Fenster, unterhielten sich, tranken Kaffee, aßen Apfelstrudel. Die eine Mutter erzählte der anderen über die Probleme mit dem Sohn. Daraufhin sagte die andere einen Satz, den sie vorher noch nie gesagt hatte: "Das wird alles wieder gut, das Schlimmste wär’ doch, wenn sich ein Kind umbringt." Es war der Tag, als sich ihr eigener Sohn, Philip, das Leben nahm.
Ihr Sohn starb in den Minuten, als die beiden Frauen Kaffee tranken. Ein Stockwerk über den beiden saß der 23-jährige Philip auf seinem Bett, schrieb "Hilft alles nix" auf seinen Spiegel und wollte nicht mehr weiterleben.
Dabei war er kurz zuvor noch scheinbar fröhlich gewesen, hatte seine Mutter gefragt, ob er für sie einkaufen solle und ob sie ihm die Haare schneide. Das durfte sie vorher jahrelang nicht mehr. Außerdem hatte er einen Termin beim Psychologen für Montag vereinbart, um seine Depressionen behandeln zu lassen. Er hatte den ...