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Rückkehr des Nationalvogels

  • dpa

  • Sa, 28. Mai 2016
    Panorama

     

Der Steinadler war in den Alpen beinahe ausgestorben / Nun feiert er ein überraschendes Comeback.

Majestätisch: ein Steinadler   | Foto: LightingKreative (Fotolia.com)
Majestätisch: ein Steinadler Foto: LightingKreative (Fotolia.com)

BAD HINDELANG (dpa). In den bayerischen Alpen können wieder mehr Greifvögel beobachtet werden. Der Bruterfolg der Steinadler nimmt zu. Und auch die seltenen Bartgeier lassen sich häufiger blicken. Deutschlands fruchtbarstes Steinadler-Paar hat sein Revier im Allgäu.

Als der Steinadler über dem Gipfel des fast 2000 Meter hohen Giebels erscheint, ist die Freude groß. Schnell werden Ferngläser gezückt, um den mächtigen Greifvogel beim Anflug auf seinen Horst zu beobachten. "Er hat Futter für die Jungen dabei", ruft ein Mädchen, das den Adler durch ein großes Fernrohr im Visier hat. Henning Werth vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) freut sich über die Begeisterung – und darüber, dass das Adlermännchen fast pünktlich zum Start der Exkursion im Hintersteiner Tal im Oberallgäu auftaucht.

Der Bruterfolg des Steinadlers in Bayern hat laut LBV seit Beginn des Artenhilfsprogramms 1997 zugenommen. Dennoch sei der Bestand noch nicht stabil. "Einzelne Reviere haben weiterhin nur einen sehr geringen Bruterfolg. So brütete zum Beispiel ein Steinadlerpaar das vorletzte Mal 1997 und das letzte Mal 2015", sagt LBV-Artenschutzreferent Andreas von Lindeiner. Etwa 45 Adlerreviere gibt es derzeit in den bayerischen Alpen, elf davon liegen im Allgäu. Das Adlerpaar am Giebel ist nach Werths Angaben das fruchtbarste in Deutschland. Sechs Jungvögel hat es allein in den vergangenen zehn Jahren aufgezogen. "Wenn man bedenkt, dass Adlerpaare nur alle zwei Jahre brüten, ist das eine hohe Quote", sagt der Biologe aus Sonthofen.

Steinadler legen in der Regel zwei Eier. Doch meist überlebt nur das stärkere Jungtier. "Das Kleine wird nur dann gefüttert, wenn Futter übrig ist." Nicht selten werde das schwächere vom stärkeren Jungtier getötet. Das Adlerpaar am Giebel hat in der Vergangenheit schon fünfmal zwei Jungvögel großgezogen.

Doch nicht nur die Chance, Steinadler zu sehen, ist im Hintersteiner Tal groß. Immer häufiger ziehen dort auch Bartgeier ihre Kreise. Für Werth eine Sensation. Schließlich galt der Greifvogel in den Alpen als ausgerottet. Er zählt zu den seltensten Vögeln Europas – und mit knapp drei Metern Spannweite zu den größten Vögeln der Welt. Durchziehende Bartgeier werden inzwischen fast wöchentlich beobachtet, sagt der Experte. Noch halten sich die Tiere nur zur Nahrungssuche in der Region auf. "Aber ich denke, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich der Bartgeier hier als Brutvogel ansiedelt."

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 28. Mai 2016: PDF-Version herunterladen

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