"Sie werden schneller"

BZ-INTERVIEW mit Roboterexperte Robert Grafe über Roboter, die bei Rettungseinsätzen helfen können.  

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Robert Grafe Foto: Privat
Wenn Unglücke passieren, wie zum Beispiel in der vergangenen Woche die heftigen Überschwemmungen im Westen Deutschlands, kann es auch für die Rettungsleute gefährlich werden, die ja eigentlich anderen Menschen helfen möchten. In solchen Fällen kommen immer häufiger Rettungsroboter zum Einsatz. Was es mit diesen genau auf sich hat, hat Robert Grafe vom Deutschen Kompetenzzentrum für Rettungsrobotik in Dortmund Sonja Zellmann erzählt.

BZ: Was machen Sie und Ihr Team vom Robotikzentrum genau?

Grafe: Das Zentrum wurde gegründet, um Robotersysteme, die von Forschern gebaut wurden, zu erproben. Dahinter steckt der Gedanke, dass man die Geräte dahin schicken kann, wo es für Menschen zu gefährlich ist, um so die Gefahr für die Einsatzkräfte zu verringern. Wir haben in Dortmund eine große Versuchshalle, in der wir verschiedene Test-Parcours aufbauen können, die die Roboter dann meistern müssen. Wir machen Versuche mit Bränden oder mit ausgelaufenen Flüssigkeiten, bei denen ein Roboter zum Beispiel ein Leck abdichten muss. Außerdem machen wir Übungen mit Feuerwehren, bei denen Roboter eingestürzte Bauten erkunden oder Glutnester finden sollen, die Brände auslösen können. Und wir machen natürlich auch echte Einsätze.

BZ: Sie waren vergangenes Wochenende in den Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Wie konnten Sie dort helfen?
Grafe: Wir haben dort mithilfe von Drohnen Videoaufnahmen von größeren Schadensgebieten gemacht und auch nach Opfern gesucht. Außerdem haben wir mithilfe der Flugroboter 3-D-Modelle von Bereichen erstellt, die einsturzgefährdet waren. Anhand der Modelle konnten Fachleute abschätzen, ob es weitere Erdeinbrüche geben würde. Wir hatten auch einen Bodenroboter dabei, der aber nicht zum Einsatz kam.

BZ: Was ist ein Bodenroboter und was hätte der tun können?

Grafe: Der Bodenroboter, den wir nutzen wollten, fährt mit Kettenantrieb wie eine Baustellenraupe. Die Idee war, dass er in einsturzgefährdeten Gebäuden nach Menschen sucht. Wir hatten auch einen Unterwasserroboter dabei, mit dem wir unter Wasser nach Opfern hätten suchen können.

BZ: Gibt es auch Rettungsroboter, die aufrecht gehen können wie Menschen?

Grafe: Ja, es gibt auch laufende Rettungsroboter, Vier- und Zweibeiner. Sie können Hindernisse besser überwinden, zum Beispiel Treppen, sind aber komplizierter zu bauen und zu steuern. Solche Roboter wird es in Zukunft vermehrt geben, weil sie einen ähnlichen Bewegungsablauf haben wie wir Menschen und in Umgebungen, die für uns gemacht sind, besser zurechtkommen.

BZ: Wie können Rettungsroboter noch helfen außer beim Auskundschaften oder Abdichten eines Lecks?

Grafe: Sie können Proben von giftigen Stoffen nehmen, sie können Wasser oder andere Löschmittel mitführen und selbständig einen Brand bekämpfen. Und sie sollen in Zukunft helfen, schwere Dinge zu transportieren, die bei Hilfseinsätzen gebraucht werden. In der Zukunft werden die Roboter natürlich auch schneller und selbständiger sein. Heute handeln sie nur teilweise allein, und ein Mensch steuert und überwacht sie über eine Art Fernbedienung.
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