Tierschutz
So helfen Sie Igeln im Winter mit einfachen Gartentipps
Igel haben es im Winter schwer. Sie brauchen Ruhe und Schutz. Der Nabu in Grafenhausen rät, Laub liegen zu lassen und Mähroboter nachts auszuschalten. Mit diesen einfachen Handgriffen schützen Sie die Tiere.
Mi, 26. Nov 2025, 13:50 Uhr
Grafenhausen
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Der Winter hat jetzt bereits Einzug gehalten. Zuvor war in vielen Gärten noch ordentlich aufgeräumt worden. "Hoffentlich sind dabei einige Reisig- und Laubhaufen liegen geblieben. Diese sind wichtige Winterquartiere für Igel und andere Tiere", sagt Beate Fürderer, Mitglied des Naturschutzbundes (Nabu) in Grafenhausen und engagierte Tierschützerin, im BZ-Gespräch. Alle verbliebene Reisig- und Laubhaufen sollten jetzt unbedingt liegen bleiben. "Man würde den Tieren sonst mitten im Winter ihren Unterschlupf wegnehmen", so Beate Fürderer.
Igel sind Winterschläfer. Sie reduzieren ihre Körpertemperatur und Stoffwechselfunktionen auf nur noch rund zwei Prozent ihres normalen Grundumsatzes. Normalerweise gehen Igel von etwa Mitte November bis April in den Winterschlaf. Die Tiere zehren von ihren im Sommer und besonders im Herbst angefressenen Fettreserven. Nur ein fetter Igel kommt gut durch die Winterzeit.
Störungen des Winterschlafs können sich fatal auswirken
Weitere Winterschläfer sind unter anderen Fledermäuse, Siebenschläfer und Murmeltiere. Um aufzuwachen, verbrauchen die Tiere sehr viel Energie. "Darum können sich Störungen des Winterschlafes, besonders wenn sie öfter vorkommen, fatal auswirken", sagt Beate Fürderer. Ein Mal für einen Tag aufwachen bedeutet, die Reserven für rund zehn Tage Winterschlaf zu verbrauchen. Die Igel könnten also am Ende des Winters keine Reserven mehr haben und müssten elend verhungern.
Der Klimawandel mit seinen häufigeren extremen Wetterwechseln zwischen warm und kalt führt zu häufigerem Aufwachen der Tiere. Da könne der Naturfreund durchaus helfen, rät die Tierschützerin. "Man kann während solcher wärmeren Phasen im Winter hochwertiges, möglichst rein aus Fleisch bestehendes Katzenfutter bereitstellen, nass oder trocken, oder auch Mehlwürmer, und sauberes Wasser", sagt Beate Fürderer. Auch gegartes Hackfleisch oder gestocktes Ei, nicht roh oder gewürzt, können gegeben werden.
Auf gar keinen Fall aber dürfen Milch, Gemüse und Obst verfüttert werden. "Das vertragen Igel nicht", betont die Naturschützerin. Auch Hundefutter sei auf Grund seiner Zusammensetzung nicht geeignet. Igel sind Fleischfresser. Sie ernähren sich von Würmern, Larven, Engerlingen, Insekten. Ein Ei von Bodenbrütern steht auch mal auf dem Igel-Speiseplan.
Bei Fragen hilft das Tierheim oder ein Tierarzt
Und wenn man einen Igel tagsüber sieht, muss man ihn retten? Das ist nicht immer notwendig. "Nicht sofort einsammeln, sondern erst einmal beobachten und schauen, ob das Tier wirklich auffällig mager, schwach oder apathisch wirkt", erklärt Beate Fürderer. Im Zweifel sollte man nachfragen. Man könne sich zum Beispiel an das Tierheim in Löffingen oder an einen Tierarzt wenden.
Wer den Igeln helfen will, kann sich schon jetzt für das nächste Jahr überlegen, seinen Garten igelfreundlicher zu gestalten. Ohne einen Durchschlupf im Gartenzaun geht es nicht. Außerdem sollten ungestörte Bereiche mit Büschen, Reisighaufen, Gartenkomposthaufen oder Steinhaufen angelegt werden. "Davon profitieren dann auch viele andere Tiere", so Fürderer.
Mähroboter nicht in der Dämmerung oder nachts einsetzen
Außerdem sollte der Einsatz technischer Geräte im Garten überdacht werden. "Mähroboter erweisen sich immer wieder als tödliche Gegner für Igel", so Beate Fürderer. Man sollte auf ihren Einsatz in der Dämmerung und nachts verzichten. Da ist die Tierschützerin kompromisslos: "Der nächtliche Einsatz von Mährobotern sollte verboten werden." In einigen Gemeinden gebe es bereits solche Verbote, im Kreis Waldshut allerdings noch nicht. Mähroboter nachts in den Stand-By-Modus zu schicken, komme aber nicht nur den Igeln, sondern auch vielen anderen dämmerungs- und nachtaktiven Kleintieren zu gute.
Auch Kantenschneider, Rasentrimmer oder Motorsensen können für Igel zur tödlichen Gefahr werden. Da Igel sich bei Gefahr einrollen und tagsüber im höheren Gras übersehen werden, fügen ihnen die Geräte oft schwere Verletzungen zu, die oft tödlich enden. Auch Laubbläser oder Laubsauger können Igeln und anderen Kleinlebewesen Schaden zufügen. "Also überlegen, ob man in seinem Garten die technischen Helfer wirklich braucht – und wenn, dann vorher mal nachschauen, ob da nicht irgendwo Tiere versteckt sind", appelliert die Tierschützerin.