Am kommenden Wochenende ist Feiern angesagt: Zum Höhepunkt des 125-jährigen Bestehens richtet der Musikverein Schwörstadt am Freitag als geschlossene Veranstaltung ein Festbankett mit vielen Gästen aus. Am Samstag, 1. Oktober, steht dann für die breite Öffentlichkeit ein Galakonzert auf dem Programm.
Die Pforten der Festhalle zum Galakonzert öffnen sich am Samstag, 18 Uhr. Punkt 19 Uhr startet dann als ein besonderer musikalischer Leckerbissen im Jubiläumsjahr das Doppelkonzert mit zwei Auswahlorchestern aus der Region: Aufspielen werden das Verbandsjugendorchester Hochrhein und die Junge Bläserphilharmonie Aargau.
Selbstverständlich kann sich niemand mehr an die Anfänge des Vereins erinnern, die werden aus alten Aufzeichnungen herausgelesen. Nach Erfahrungen aus vielen südbadischen Orten darf man getrost annehmen, dass sich auch in Oberschwörstadt bereits nach 1870 Musikanten zusammen fanden, um die Einwohner des Dorfes zu erfreuen. So ist aus dem Jahr 1882 bekannt, dass eine Veranstaltung zum Tanzen beantragt wurde. Denn in jenen Jahren, da die Arbeitswoche noch sechs Tage zählte, suchten die Bewohner nach einem angenehmen Zeitvertreib. So fanden sich in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts Musiker zusammen, spielten erst für die Feuerwehr, bis sie 1897 im Wirtshaus „Zur frohen Einkehr“ einen Verein gründeten. Franz Baumgartner wurde damals zum 1. Vorsitzenden gewählt und dirigierte auch.
Bereits an Weihnachten 1897 gestaltete der neu gegründete Musikverein ein Festtagskonzert. 1904 nahm der Verein an einem internationalen Musikfest in Muttenz teil und errang den 2. Platz. Im Ort spielte der Musikverein bei vielen Gelegenheiten auf, so bei Tanzabenden und zur Fasnacht und umrahmte kirchliche Veranstaltungen. Der Erste Weltkrieg brachte auch dem Musikverein Schwörstadt eine Zwangspause. Franz Baumgartner übernahm ab 1921 nochmals fünf Jahre den Dirigentenstab. Vereinslokal war das Gebäude Hauptstraße 89. Bis 1939 führten insgesamt fünf Dirigenten das Orchester. Seit 1933 wurde der Musikverein Schwörstadt wie viele andere instrumentalisiert und zu politischen Veranstaltungen eingesetzt. 1939 brachte der Zweite Weltkrieg die zweite große Zäsur, die Vereinsarbeit kam vollständig zum Stillstand. Am 7. April 1947 nahm der Verein wieder seine Arbeit auf, Anton Probst führte den Vorstand an. Erster großer Anlass nach dem Krieg war 1952 die Glockenweihe der katholischen Kirche. Am Ende jenes Jahres trat mit der Tenorhornspielerin Petra Probst eine aktive Musikerin dem Verein bei. 1972 übernahm Klaus Hoffarth die musikalische Leitung. Mit der Gründung der Jugendkapelle begann 1973 eine neue Form der Nachwuchsbildung, seitdem wechseln alljährlich junge Musiker mit solider Ausbildung in das Aktivorchester. Die 1970er und 1980er Jahre lassen sich als Blütejahre des Vereins bezeichnen. Zeitweise waren mehr als 60 Musikerinnen und Musiker aktiv. Die Programme wurden anspruchsvoller, immer fanden neben populärer Blasmusik auch konzertante Stücke Platzin den Programmen. „Viele der im Verein entstandenen Freundschaften halten bis ins hohe Alter, auch dann noch, wenn die Musiker nicht mehr aktiv sind. Insofern formen wir die Dorfgemeinschaft mit,“ weiß der heutige Vereinsvorsitzende Christian Ebner.
