Es ist wieder Stimmen-Zeit in Lörrach. Am Donnerstag, 26. Juni, beginnt das Festival, eröffnet wird es dieses Jahr vom österreichischen Sänger Voodoo Jürgens. Auch für den Marktplatz sind bekannte Namen gebucht: James Bay, ZAZ, The Beach Boys, BAP und Faithless. Spätestens, wenn der Aufbau der groBen Bühne beginnt, wird auch die Festivalstimmung wieder aufkommen.
Und doch steht das Stimmen-Festival unter neuen Vorzeichen. Es ist deutlich kleiner als gewohnt. Im Herbst 2024 wurde bekannt, dass der Burghof, an den das Festival angegliedert ist, im Jahr 2023 einen Verlust in Höhe von 580.000 Euro verzeichnete, was Burghof-Geschäftsführer Timo Sadovnik unter anderem mit drastisch gestiegenen Kosten begründete. Und dass das Jahr 2024 mit einem Minus von bis zu 800.000 Euro abgeschlossen wer den wird. Der Gemeinderat Lörrach stärkte dem Kulturhaus im November finanziell den Rücken und legte zu den regulären Zuschüssen von 1,5 Millionen Euro eine weitere Mil lion obendrauf. Allerdings war klar= Bei „Stimmen“ muss gespart wer den. Und somit alle Spielorte außerhalb des Burghofs bis auf Marktplatz und Rosenfelspark gestrichen werden.
Damit war klar, dass Stimmen in diesem Jahr eins seiner Markenzeichen, die Trinationalität, verlieren wird. Schon im Vorjahr war die Schweiz sehr reduziert bespielt worden. Und auch für den 2024 sehr gut angenommenen Spielort Vitra Campus im Weil am Rhein be deutete der Sparkurs nach nur einem Jahr das Aus. Im März gab der Burghof bekannt, dass auch der Rosenfelspark als Spielort entfällt - gerade dieser galt mit seiner besonderen Atmosphäre für viele als das Herz des Festivals.
Festival soll Ort der Begegnung bleiben
„Das sind schmerzliche Einschnitte. Aber gleichzeitig ist es auch eine wertvolle Chance für eine nachhaltige Neuausrichtung. Wir drücken gewissermaßen auf Pause“, sagte Timo Sadovnik im März in einem Interview mit der BZ. Da die Neuausrichtung eines großen Musikfestivals natürlich nicht innerhalb we niger Monate zu schaffen ist, gibt es nun also die Pausen-Version des Stimmen-Festivals. Was nicht heißt, dass das Festival nun keinen Anspruch mehr habe: „,Stimmen bleibt ein Ort der Begegnung, der künstle rischen Vielfalt und der gesellschaftlichen Resonanz“, sagte Sadovnik beim„Kick-off“ des Festivals im Mai im Burghof. Lörrachs Oberbürgermeister Jörg Lutz betonte in seiner Ansprache die nach wie vor große Bedeutung des Stimmen-Festivals im städtischen Kontext und hob die künstlerische Qualität hervor, die trotz notwendiger Einschnitte bei der Festival-Ausgabe 2025 weiterhin gegeben sei.
Und den einen oder anderen neuen Spielort gibt es dennoch: Die neu gestaltete Christuskirche in Lör rach, wo am 27. Juni das Vokalensemble A Filetta auftreten wird. Und Coco Dièze geben am 5. Juli ein Gastspiel im Nellie Nashorn. Besonderheiten sind auch das Projekt „Zukunftsstimmen - Jung. Laut. Re levant“ mit dem Theater Tempus fugit (6. Juli) und vier Live-Aufführungen des Burghof-Podcasts „Litfass“. Mit James Bay, ZAZ, The Beach Boys, BAP und Faithless konnten für den Marktplatz wieder große Namen gewonnen werden. Möge das Stimmen-Festival beginnen.
Kathrin Ganter