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ZISCHUP-INTERVIEW

Straßenmusiker in Freiburg

  • Leonie Bischofberger, Klasse 8.2 & Paula Fürst Schule Freiburg

  • Fr, 25. November 2011, 17:41 Uhr
    Schülertexte

     

Sie haben Riesenspaß, verbreiten gute Laune und verdienen 100 Euro am Tag. Die Brüder vom Weihnachtsmann verzaubern mit ihrer Musik die Freiburger Straßen.

Das sind sie, die Brüder vom Weihnachtsmann.  | Foto: privat
Das sind sie, die Brüder vom Weihnachtsmann. Foto: privat
Um 11 Uhr samstagmorgens, wenn die meisten anderen Jugendlichen in ihrem Alter noch schlafen, sitzen Maximilian Bischofberger, Jan Horst und Bela Hagel unter dem Namen "Brothers of Santa Claus" (BSC) in der Freiburger Innenstadt und machen Musik. Den Leuten scheint es zu gefallen: Ab und zu werfen sie ein bisschen Geld in ihren geöffneten Gitarrenkoffer. Und dafür so früh aufstehen? Leonie Bischofberger aus der Paula Fürst Schule hat nachgefragt, was dahinter steckt.

Zischup: Woher kommt euer Name "Brothers of Santa Claus", der ja übersetzt "Brüder vom Weihnachtsmann" heißt?
Brothers of Santa Claus (BSC): Der Name war eine Eingebung nachts um halb drei beim Jammen nach einer Party.

Zischup: Wie kamt ihr auf die Idee, in Freiburg Straßenmusik zu machen?
BSC: Wir machen es, weil wir zum einen Geld brauchen und zum anderen es ein cooler Job ist. Außerdem machen wir gern Musik und wir bekommen viele Kontakte dadurch.

Zischup: Ist es nicht eine Überwindung für euch, an einem kalten Samstagmorgen aufzustehen und sich auf den Straßen von Freiburg nieder zu lassen um eure Songs zu spielen?
BSC: Es hält sich in Grenzen, man muss schon so einen gewissen Schweinehund überwinden am Samstag so früh aufzustehen, vor allem, wenn die Freitagnacht lang war. Aber es ist dann trotzdem so, dass man sich denkt, es wird ein "geiler" Tag, der wie jedes Mal einfach saumäßig Spaß machen wird, und dann schafft man es auch aufzustehen.

Zischup: Wie viel Geld verdient ihr so am Tag mit der Straßenmusik?
BSC: Durchschnittlich 200 Euro an einem normalen Samstag.

Zischup: Pro Person oder für alle zusammen?
BSC: Für alle zusammen. Wenn es gut läuft, hundert Euro pro Person (300 Euro pro Tag).

Zischup: Habt ihr auch private Auftritte in Clubs oder auf Festivals?
BSC: Wir sind im November und Dezember für sechs Auftritte gebucht worden, also auf Studentenpartys, auf einer Weihnachtsfeier und auf einer Hochzeit, also auf verschiedenen Veranstaltungen.

Zischup: Wie viel Geld verdient ihr bei so einem Auftritt?
BSC: Für eine Stunde circa 200 Euro. Wenn wir mehr als eine Stunde spielen, bekommen wir 100 Euro Stundenlohn pro Nase. Es sind eigentlich immer so 200 Euro Stundenlohn pauschal für uns alle.

Zischup: Was war euer größter Erfolg bis jetzt?
BSC: Es ist nicht so, dass wir da irgendwie ein spezielles Erlebnis hatten, sondern es ist eher so, dass wir mit der Zeit besser und auch erfolgreicher werden.

Zischup: Wer spielt was in eurer Band?
BSC: Wir haben eine Cajon, die spielt der Maxi, dann haben wir noch zwei Westerngitarren, die spielen Bela und Jan.

Zischup: Schreibt ihr auch eigene Songs?
BSC: Wir haben erst zwei selbst geschriebene Lieder. Aber wir denken, es werden in der nächsten Zeit ein paar mehr.

Zischup: Wo kann man sich genauer über eure Band informieren?

BSC: Wir wollen jetzt eine Facebook- und eine Myspace-Seite einrichten, aber bis jetzt kann man uns nur am Samstag in den Freiburger Straßen finden.

Zischup: Wo ist der Unterschied für euch zwischen einem Auftritt mit der Band auf einer Bühne und Musik auf der Straße?

BSC: Bei einem Auftritt auf einer Bühne ist alles viel mehr geplant, zum Beispiel die Reihenfolge der Stücke. Auf der Straße handhaben wir das viel freier und lockerer.

Zischup: Wie fühlt sich das an, wenn man auf der Straße Musik macht und die Leute an einem vorbei laufen?
BSC: Man kommt damit klar. Wenn die Leute einfach weiter laufen, dann spielen wir halt eher für uns, denn es macht uns ja auch riesigen Spaß. Aber eigentlich bleiben die die Leute meistens stehen und hören zu.

Zischup: Habt ihr ein bestimmtes Ziel mit eurer Band?
BSC: Nicht wirklich. Es macht uns Spaß und wir werden die Musik weiter machen und einfach schauen was auf uns zu kommt, wir leben da so rein.

Zischup: Habt ihr denn vor, auch in der Zukunft als Beruf Musik zu machen?
BSC: Ja schon, weil es wahrscheinlich verdammt viel Spaß machen würde. Aber es ist trotzdem so, dass wir natürlich nicht wissen, ob wir davon leben können.

Zischup: Wie findet ihr es, wenn zu eurer Musik mitgetanzt wird?
BSC: Wenn die Leute stehen bleiben und uns zuhören oder sogar tanzen,dann ist das schon ziemlich cool, also tanzen ist schon so das, was uns am meisten bringt. Wenn die Leute tanzen, merkt man wirklich, dass wir es wirklich schaffen, gute Laune zu verbreiten. Tanzen ist ein Ausdruck von guter Laune!

Zischup: Was denkt ihr, welche Musikrichtung den Leuten am besten gefällt?
BSC: Wir haben ja so ein paar ausgefallene Sachen, ein bisschen Jazz und ein paar Klassiker. Die interpretieren wir neu. Die meisten Popstücke, die wir covern, kommen am besten an, wenn wir Straßenmusik machen. Zum Beispiel bei "You dont know" von Milow bleiben die meisten Leute stehen, weil sie es wiedererkennen. Das ist aber nur auf der Straße so. In Bars oder Clubs, vor allem vor Musikerpublikum, kommen diese Popstücke nicht so gut an. Es kommt einfach darauf an, vor welchem Publikum wir spielen.

Ressort: Schülertexte

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