Strom könnte an Parkplätzen entstehen

Gabriele Hennicke

Von Gabriele Hennicke

Di, 07. Februar 2023

Bollschweil

Im neuen Bollschweiler Baugebiet geht es voran, die Erschließung ist bald abgeschlossen. Ob man Parkplätze mit Solarmodulen überdachen will, ließ der Gemeinderat noch offen.

Die Erschließung des ersten und zweiten Bauabschnitts des Baugebiets Südlich-der-General-von-Holzing-Straße II geht voran. Im Bollschweiler Rathaus geht man davon aus, dass die Erschließungsarbeiten im Laufe des Monats März abgeschlossen sein werden. Damit ist es zu einer Verzögerung von drei Monaten im Vergleich zur ursprünglichen Planung gekommen. Diese sei durch Probleme bei der Verlegung der Fernwärmeleitung und durch Krankheitsfälle bei den beteiligten Unternehmen entstanden, so Hauptamtsleiter Tobias Fahrländer. Die Vergabe der Privatgrundstücke sei abgeschlossen, letzte Notartermine stünden im Februar an.

Der Gemeinderat beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem möglichen Bau einer Photovoltaiküberdachung über den gemeindeeigenen Sammelparkplätzen im Baugebiet. Die Überdachung soll den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen. Eine erste Inaugenscheinnahme mit den Vertretern der beteiligten Unternehmen ergab, dass mit einigen machbaren Veränderungen ein solches Projekt realisierbar wäre. Dazu müsste im Bereich der geplanten Parkplätze zunächst von der Pflasterung der Flächen Abstand genommen werden.

Der kaufmännische Leiter des Unternehmens Focus Energie aus Freiburg, Christoph Hecklau, stellte dem Gemeinderat ein derartiges Projekt vor: Bei dieser Planung sollten alle drei Sammelparkplätze, die entlang der General-von-Holzing-Straße liegen, überdacht werden. Durch die Vermietung der Stellplätze und die Vermarktung des erzeugten Stromes könnte die Gemeinde Einnahmen generieren, die die getätigten Investitionen refinanzieren würden. Dies könnte in einem Eigenbetrieb stattfinden oder in einer Energiegenossenschaft. Die Solarmodule würden in Ost-West-Richtung ausgebracht, sie bildeten zugleich die Dachhaut, böten Sonnenschutz und ließen Licht und Regenwasser durch, erläuterte Hecklau. Die insgesamt 54 geplanten Parkplätze, die teilweise mit E-Ladesäulen ausgestattet sein werden, bieten ein Fläche von etwa 350 Quadratmetern. Der Gemeinde entstünden Kosten in Höhe von etwa 700.000 Euro, die fremdfinanziert werden müssten und im besten Fall nach zehn Jahren amortisiert seien, so der Anbieter.

In der anschließenden Diskussion regten mehrere Ratsmitglieder an, zunächst ein übergreifendes Konzept für die Photovoltaik im Baugebiet zu entwickeln, schließlich seien die Grundstückbesitzenden verpflichtet, ihre Gebäude mit PV-Anlagen zu bestücken. Auch sei zu klären, ob sich der durch die PV-Anlagen erzeugte Strom wirklich wie angenommen verkaufen ließe. Gedanken müsse man sich auch über die optische Wirkung der überdachten Parkplätze machen. Der Gemeinderat beschloss, vor einer Entscheidung über die Ausstattung der Parkplätze, im Zusammenhang mit dem Vorhaben einhergehende rechtliche Fragen zu klären und ein generelles Konzept anzugehen. Die Erschließungsmaßnahmen für den Bereich der Parkplatzflächen ließ der Rat zurückstellen.