Fußball-Supercup

Pikanter Transfer-Poker: Platzt Woltemades Wechselwunsch?

Es sind turbulente Tage vor dem Supercup. Der VfB Stuttgart lässt Nationalspieler Woltemade nicht zum FC Bayern gehen. Der Berater haut öffentlich auf den Tisch, den die Münchner zu verlassen drohen.  

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Erzielte vorige Saison zwölf Bundesliga-Tore für Stuttgart: Nick Woltemade. Foto: Sven Hoppe/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Stuttgart (dpa) - Der eine kommt nicht rein, der andere nicht raus. Trainer Sebastian Hoeneß nahm es gelassen, dass es beim Zugang zum Stadion nach eigener Aussage kurz klemmte und die Pressekonferenz daher zwei Minuten später begann. Bei seinem Stürmerstar Nick Woltemade dürfte die Stimmung weniger gut sein. Auch wenn sich der Nationalspieler des VfB Stuttgart laut Hoeneß die jüngsten Entwicklungen im Transferpoker nicht anmerken lässt.

Die Hoffnungen des 23-jährigen Woltemade auf einen Wechsel zum FC Bayern in diesem Sommer scheinen sich zu zerschlagen. Der DFB-Pokalsieger lässt den Angreifer allem Anschein nach nicht aus dem bis 2028 datierten Vertrag raus. Was dessen Berater gewaltig verstimmt. Kurz vor dem Duell des VfB mit dem deutschen Fußball-Rekordmeister im Franz-Beckenbauer-Supercup am Samstag (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky) spitzt sich der Transfer-Poker noch mal zu.

Eine Wende oder besser gesagt Einigung ist nicht in Sicht. Ziehen sich die Bayern, nachdem sie ihre Karten erneut offengelegt haben, nun ganz vom Tisch zurück? Durch den bevorstehenden Wechsel des Franzosen Kingsley Coman zu Al-Nassr in Saudi-Arabien wird in München nicht nur eine Stelle in der Offensive, sondern auch finanzieller Spielraum frei. Fragt sich jedoch, ob der auch ihre selbstauferlegte Grenze im Tauziehen um Woltemade tangiert.

Hoeneß: Woltemade "wichtiger Baustein"

"Nick ist Teil unserer Mannschaft", wiederholte sich Stuttgarts Trainer Hoeneß am Donnerstag. Der Torschützenkönig der zurückliegenden U21-EM sei "ein ganz, ganz wichtiger Baustein" in seinem Team. Daran habe sich nichts geändert. Bleibt Woltemade fit, dürfte er gegen die Bayern von Anfang an spielen. Ob und wie sehr sich die mittlerweile schon wochenlangen Diskussionen auf seine Leistung auswirken, wird sich dann zeigen.

Im Training habe er bislang nicht das Gefühl gehabt, "reagieren zu müssen", berichtete der Coach. Woltemade, der seinen Wechselwunsch erneut bei der VfB-Führung hinterlegt haben soll, verhält sich demnach weiter professionell.

Berater kritisiert VfB-Führung scharf

Dabei nahm die Transfer-Saga um den Bundesliga-Senkrechtstarter zuletzt auf bemerkenswerte Art und Weise neue Fahrt auf. Erst öffnete VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle mit seinem Ultimatum, dass in der Causa Woltemade bis zum Spiel am Samstag alles geklärt sein müsse, den Bayern - ob gewollt oder ungewollt - noch mal einen Spalt weit die Tür. Dann schlugen die Stuttgarter sie nach einem erhöhten Angebot der Münchner wieder zu. Und schließlich kritisierte Woltemades Berater Danny Bachmann die VfB-Bosse dafür scharf. 

Eine Forderung von 75 Millionen Euro für einen Spieler, der im Sommer zuvor noch ablösefrei gewechselt ist, sei "marktfremd" und entbehre "jeglicher Grundlage", sagte Bachmann der Deutschen Presse-Agentur. Wehrles Deadline sei "fragwürdig". Interessent und Spielerseite hätten mit einem Gesamtpaket "in Höhe von mehr als 60 Millionen Euro plus Weiterverkaufsbeteiligung" zudem die geforderte Lösung geliefert, rechnete der Berater vor.

In früheren Gesprächen hätten die VfB-Bosse für den Fall, dass für Woltemade der nächste Karriereschritt möglich sei, Verhandlungsbereitschaft signalisiert, meinte Bachmann. Ein Wechsel zu den Bayern wäre, so der Agent weiter, für Woltemade eine "enorme Chance". Doch die scheinen die Stuttgarter dem Spieler - zumindest in dieser Transferperiode - zu verwehren.

Harter Kurs des VfB hat mehrere Gründe

Warum eigentlich? Zum einen hat sich die wirtschaftliche Lage des VfB in den vergangenen zwei Jahren enorm verbessert. Der Einstieg von Automobil-Riese Porsche als weiterem Investor, teure Spielerverkäufe wie die von Waldemar Anton, Serhou Guirassy oder Hiroki Ito für mehr als 60 Millionen Euro allein im Sommer 2024 sowie die Einnahmen aus Champions League, Ticketing und Merchandising haben viel Geld in die einst leeren Kassen gespült. Der Verein kann es sich auf dem Transfermarkt also erlauben, auch mal Nein zu sagen.

Zum anderen will der VfB ein Zeichen setzen: Nachdem viele Leistungsträger gegangen sind, soll nun mal einer bleiben. Auch daher wurde - anders als in früheren Fällen - in Woltemades Vertrag keine Ausstiegsklausel verankert.

Dass sich der Leistungsdruck sowohl auf den Spieler als auch den Club erhöht hat, nehmen die Stuttgarter offenbar in Kauf. Noch werden sie von ihren Fans für den harten Kurs der vergangenen Wochen mitunter gefeiert. Knüpft Woltemade in den ersten Pflichtspielen der neuen Saison nicht an die starke Form des vergangenen Halbjahres an, beginnt womöglich aber das Gemurre. Für den VfB und seinen Stürmerstar steht viel auf dem Spiel. Auch am Samstag.

© dpa‍-infocom, dpa:250814‍-930‍-911747/3

Schlagworte: Nick Woltemade, Sebastian Hoeneß, Danny Bachmann

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