Premiere
Wertvoller und spannender "Eugen Onegin" am Theater Freiburg

Gefangen in den eigenen Zeilen: Peter Carp inszeniert, Fabrice Bollon dirigiert Tschaikowskys "Eugen Onegin" am Theater Freiburg.
Ist es die intimste Szene der gesamten Opernliteratur? Auf jeden Fall eine der berührendsten. Eine junge Frau legt einem Mann, den sie glaubte zu lieben, noch bevor sie ihn sah, in einem Brief ihr Innerstes offen. Diese zentrale Stelle in Peter Iljitsch Tschaikowskys Oper "Eugen Onegin" wird von einem klaustrophoben Moment dominiert: Tatjana schreibt ihre Zeilen an Onegin in einer schlaflosen Nacht in ihrer kleinen Kammer. Peter Carp macht in seiner ersten Operninszenierung am Theater Freiburg – es ist erst seine zweite Auseinandersetzung mit der Gattung auf der Bühne – etwas Bemerkenswertes. Er zoomt den Brief hinter einem Gazevorhang, vor dem Tatjana an ihrem kleinen Schreibtisch an der Bühnenrampe sitzt, in ein über- und dreidimensionales Format – und die Protagonistin darin hinein. Tatjana gefangen in ihren ...