"Was wir jetzt brauchen, ist Sauwetter"
Der Grundwasserpegel ist so niedrig wie zuletzt 1913 / Für Gewässer und Bäume wird das zum Problem.
Die Zeit, in der Grundwasserreserven nach dem vorangegangenen Sommer sich durch Niederschläge oder Schneeschmelze erholen, sei zur Hälfte verstrichen. "Wir werden es nicht mehr auf normales Niveau schaffen", sagt Wingering. Der Prozess der Erholung habe noch nicht einmal begonnen. Erst müsse der Boden auftauen, dann müssten Niederschläge oder langsam schmelzender Schnee den Boden durchnässen und sättigen, bevor Wasser durchsickern und in die tiefen Schichten vordringen könne.
Zu wenig Grundwasser könne für Flüsse dramatisch sein, ergänzt Uwe Bergdolt, der sich bei der LUBW mit Fließgewässern beschäftigt. Sie wärmten sich schneller auf – das könne zu Sauerstoffabfall und schlimmstenfalls zum Sterben von Fischen und Kleinstlebewesen führen.
Auch für Bäume bedeuteten niedrige Grundwasserpegel Stress, sagt Johannes Enssle vom Naturschutzbund Nabu. Noch heute sehe man Bäumen die Folgen des Dürresommers aus dem Jahr 2003 an. Landwirte, die ihre Erdbeerfelder über das Grundwasser wässern, könnten so ebenfalls in Schwierigkeiten kommen.
Die Trinkwasserversorgung im Südwesten ist hingegen laut Zweckverband Landeswasserversorgung (LW) nicht in Gefahr. Zwar liege der Stand des großen Wasserspeichers unter der Schwäbischen Alb einen Meter unterm langjährigen Mittel. Der Zweckverband sorge bei solchen Wetterlagen aber vor: "Wir schauen dem Wettergeschehen nicht einfach zu, sondern schonen längst unsere Grundwasserreserven und greifen auf Flusswasser der Donau zurück", sagte der LW-Sprecher. Sollte es weiterhin wenig regnen, bekommen aber Aussiedlerhöfe Schwierigkeiten, die auf eigene Quellen angewiesen sind. "Die sitzen dann auf dem Trockenen und müssen Wasser von außen heranschaffen." Die Experten setzen nun auf viel Niederschlag im Frühjahr. "Was wir jetzt brauchen, sind viele Wochen Sauwetter", sagt Wingering.
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