Porträt
USC-Youngster Younes Saidani: Nicht nur Basketball im Kopf
Im Porträt: USC-Youngster Younes Saidani spielt für das tunesische Jugendnationalteam und steht vor einem Studium in Oxford.
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BASKETBALL. In gut einem Monat macht das Freiburger Basketballtalent Younes Saidani sein Abitur am Kepler-Gymnasium. Wenn alles gut läuft, schließt der 17-jährige Ballkünstler mit deutschem und tunesischem Pass sein Abitur mit 1,0 ab. Danach wartet ein Sommer der Superlative und eine ganz neue Welt auf den angehenden Akademiker. Das Leben dieses außergewöhnlichen Jugendlichen pendelt zwischen Freiburg, der Afrikameisterschaft und der Eliteuniversität Oxford.
Unverzüglich informierte der Vereinscoach den tunesischen Jugendnationaltrainer über seine Entdeckung – und einen Lehrgang später stand fest: Saidani fährt mit zur Afrikameisterschaft. Dort überzeugte er beim Turnier in Madagaskar und erlebte als Stammspier einen großen Erfolg mit. "Am Ende sind wir Dritter geworden und hatten im Halbfinale sogar Chancen auf den Finaleinzug", erzählt Saidani mit strahlenden Augen.
Noch mehr strahlt der Powerforward, wenn er von seinem zweiten Traum erzählt. "Von Oxford träume ich seit Jahren. Ich erinnere mich sogar noch an den entscheidenden Tag. Ein sonniger Tag", blickt Saidani auf seine Klassenfahrt nach England in der achten Klasse zurück. "Von der Atmosphäre in Oxford war ich sofort begeistert." Drei Jahre später ging dann alles ganz schnell: Sein Lehrer Jörg Heinrichs am Kepler-Gymnasium stellte im vergangenen September über Beziehungen Kontakte nach Oxford her. Sein Tutor Daniel Glajcar unterstützte ihn beim langwierigen und komplizierten Bewerbungsvorgang an englischen Universitäten. Der große Aufwand war nicht umsonst. Im Dezember wurde er zu einem persönlichen Gespräch nach Oxford eingeladen. "Da kommen nur 50 Prozent der Bewerber hin", sagt Saidani nicht ohne Stolz. Er musste sich in mehreren Interviewrunden präsentieren, ehe ein banges Warten auf die Resultate begann.
Im Januar, nur drei Tage vor seinem 17. Geburtstag, war es soweit: Als die Nachricht aus Oxford kam, sei er "richtig ausgerastet". Es hat funktioniert. Saidani beginnt im Oktober ein Studium in den Fächern Philosophie , Politik und Wirtschaft am Hertford College. "Das ist das College bei der berühmten Brücke, die man von Oxfordbildern kennt", erklärt er. Zwar muss er mit den geforderten Abiturnoten und der Finanzierung – er peilt ein Vollstipendium an – noch zwei Fragezeichen beseitigen. "Aber eigentlich kann nichts mehr schiefgehen", glaubt er. "Der Traum wird wahr."
Bevor es losgeht, wartet ein straffes Sommerprogramm auf Saidani. Er ist wieder nominiert worden für die Afrikameisterschaft, dieses Mal mit dem älteren Jahrgang. Dann absolviert er ein einmonatiges Vorbereitungsseminar in Oxford, er bewirbt sich für ein Reisestipendium ("Ich will unbedingt nach Skandinavien"), und auch in seiner Familie ist einiges los: Younes Saidani bekommt noch ein kleines Geschwisterchen. Der vollgestopfte Sommer ist so ungewöhnlich wie Saidani selbst. Während viele seiner Schulkameraden die kommenden Wochen feiernd im Abirausch verbringen werden, sagt Saidani überzeugt: "Die Feierei ist nicht mein Ding."
mein Ding."
Der Abiturient Saidani
Saidani hat seine Entscheidung zu Gunsten der Ausbildung und gegen den Profisport getroffen. "Das ist doch Oxford", betont er. "Da kann ich nicht nein sagen. Ich freue mich so, jede Woche von Topprofessoren betreut zu werden." Ein Angebot von der Basketballakademie des Bundesligisten Ulm hat er daher ausgeschlagen. Wie es mit dem Basketball weitergeht? "Schauen wir mal. Ich werde ja ohnehin fast immer ein halbes Jahr in den Semesterferien in Deutschland sein." Ob er nicht nervös sei bei alldem? "Nein, wieso? Besser geht’s ja gar nicht."
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