"Viel Zeit fürs Training"

ZISCHUP-INTERVIEW mit der Sportschützin Kim Schweizer über ihren anstrengenden Alltag als Leistungssportlerin und Schülerin.  

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Kim Schweizer macht mal Pause.   | Foto: privat
Kim Schweizer macht mal Pause. Foto: privat

Fast jeden Freitag nach der Schule macht sich Kim Schweizer auf den Weg nach Steinbach zur Sportschule. Dort trainiert sie im Landeskader des deutschen Schützenbundes Kleinkaliber- und Luftgewehrschießen. Mit weiteren zehn Jugendlichen ist sie dort von Freitag bis Sonntag. Ihr größter Erfolg war der zweite Platz bei den Landesmeisterschaften und der 30. Platz bei den deutschen Meisterschaften in München. Anna Walter, Schülerin der Klasse 9a des Marie-Curie-Gymnasiums in Kirchzarten, hat sich mit Kim Schweizer über ihr Hobby unterhalten.

Zischup: Wie bist du zu der Sportart Schießen gekommen?
Kim: Mein Vater hat mich dazu inspiriert. Er war viele Jahre erster Vorstand des Schützenvereins St. Wilhelm und ist selbst erfolgreicher Schütze. Er hat mich schon als Kleinkind auf den Schießstand mitgenommen und hat so mein Interesse geweckt. Ich habe mit zehn Jahren bei der Jugend im Verein mittrainiert und mit einem Luftgewehr LG300 der Firma Walther geschossen.

Zischup: Wie oft trainierst du?
Kim: Wenn ich kein Kadertraining habe, gehe ich regelmäßig am Dienstag und Freitag nach St. Wilhelm auf den Schießstand. Wenn ich Kader habe, trainiere ich zusätzlich noch von Freitag bis Sonntag.

Zischup: Wie ist dein Tagesablauf beim Kadertraining?
Kim: Freitag 16 Uhr ist Anreise, gemeinsames Essen und danach ist drei Stunden Luftgewehrtraining. Danach haben wir Freizeit. Am Samstag gehen wir um sieben Uhr joggen oder machen Krafttraining. Um acht Uhr gibt es Frühstück, und von 9 bis 13 Uhr sind wir auf dem Schießstand, dann ist Mittagspause und anschließend Kleinkaliberschießen bis 17 Uhr. Nach dem Abendessen ist dann zusätzlich für zweieinhalb Stunden Fitnesskoordination, Ausdauer- oder Krafttraining angesagt. Am Sonntag ist dann auch wieder ab sieben Uhr Frühsport, danach Frühstück und Schießtraining. Dann geht es nach Hause.

Zischup: Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um eine gute Sportschützin zu werden?
Kim: Man muss eine sehr gute Konzentration und Ausdauer mitbringen. Außerdem benötigt man am Anfang sehr viel Geduld und Kraft, das Gewehr ruhig zu halten. Für das Training muss ich sehr viel Zeit aufbringen. Ich verzichte auf viele Freizeitaktivitäten und Treffen mit Freunden. Weiterhin muss ich auch zu Hause trainieren. Zusätzlich zur Schule bleibt mir nicht viel Zeit für weitere Hobbys.

Zischup: Mit welchem Gewehr schießt du?
Kim: Ich habe zwei Gewehre. Ein Luftgewehr von der Firma Walther. Vor mir hat die ehemalige Nationalkaderschützin Anja Maurer damit geschossen. Außerdem habe ich ein Kleinkalibergewehr von der Firma Walther. Weiterhin benötige ich eine spezielle Schießhose und -jacke, flache Schuhe, ein Stirnband für die Blende, eine Spezialbrille, Ohrenstöpsel, ein Stativ und einen Abzugshandschuh.

Zischup: Wie werdet ihr finanziell unterstützt?
Kim: Unsere Sponsoren im Kader sind die Firmen Peterstaler Mineralwasser und Eleven Teamsport. Ich bekomme 20 Prozent Rabatt auf Kleidung und die Gewehre. Die Munition wird im Kadertraining teilweise vom Verband bezahlt. Insgesamt ist das Schießen ein teurer Sport. Die Kosten müssen überwiegend von den Eltern getragen werden. Ein Kleinkalibergewehr kostet rund 5000 Euro und ein Luftgewehr rund 3000 Euro. Mit maßangefertigter Kleidung und Munition sind das insgesamt Kosten von mehr als 10 000 Euro.

Zischup: Gibt es viele Jugendliche, die die Sportart Schießen betreiben?
Kim: Leider nein. Ich bin in meinem Schützenverein in St. Wilhelm mit einem weiteren Mädchen alleine im Jugendtraining. Auch auf der Kreisebene gibt es nicht sehr viele Jugendliche. Meine Sportart ist wenig bekannt und deshalb nicht so begehrt wie etwa Fußball. Wir benötigen unbedingt neue Nachwuchsschützen.

Zischup: Welche erfolgreichen Sportschützen bewunderst du?
Kim: Das ist nicht so einfach, da in den Medien nur selten über meine Sportart ausführlich berichtet wird. Ich bewundere einige Mädchen, die es in den Nationalkader geschafft haben. Das ist auch ein großes Ziel von mir, bedeutet aber sehr viel Fleiß, Geduld und Ausdauer.
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