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Von Teufeln und Affen

  • Sa, 30. März 2013
    Zisch

     

Im Straßburger Münster gibt es viele Geschichten zu entdecken – drei davon erzählen wir hier.

Das Münster von außen Foto: afp/grabey
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Auf dem Platz vor dem Straßburger Münster pfeift oft der Wind. Es wird erzählt, dass der Wind so lange weht, bis der Teufel den Ausgang aus der Kirche wieder findet. Der hat sich vor langer Zeit darin verirrt, weil er nachschauen wollte, ob er als Figur im Münster steht. Viele kleine Geschichten hat die Autorin Sûzel Pailhes in der Straßburger Kathedrale entdeckt und elf davon für Kinder aufgeschrieben – in Deutsch, Englisch und Französisch. Hier sind drei Stationen der Entdeckungsreise in das Straßburger Münster mit dem 142 Meter hohen Turm.

BRÜLLENDER AFFE

Der Brüllaffe heißt auch Rohraffe. Er ist eine bärtige Person mit zerzausten Haaren. Vor langer Zeit machte nämlich jemand im Gottesdienst an Pfingsten sehr viel Lärm und rief hässliche
Worte.

Der Brüllaffe wurde aber nicht entdeckt, weil er durch die Orgel verborgen war. Zur Erinnerung steht er jetzt als Marionette unter der großen Orgel. Er kann er sich aber nicht mehr bewegen oder Lärm machen. Das wurde abgestellt, damit er die Betenden nicht mehr stört.
JESUS UND DAS GRÜNE LICHT

Ein Kreuz, an das Christus geschlagen ist, muss man gesehen haben. Es hängt an der Kanzel. Das ist ein erhöhter Platz, von dem der Priester früher seine Rede gehalten hat und ohne Lautsprecher zu hören war. Mit dem Kreuz an der Kanzel passiert zweimal im Jahr etwas Besonderes: Es wird grün angestrahlt. Nämlich dann, wenn der Tag gleich lang ist wie die Nacht. Also dann, wenn der Frühling oder der Herbst beginnt, so um den 20. März
und den 21. September herum. Wenn dann die Sonne durch den grünen Schuh in einem Bleifenster scheint, wird die Jesusfigur gegen 12 Uhr mittags grün erleuchtet. Wer das verpasst, kann am Winteranfang wiederkommen. Dann wird Jesus am Kreuz weiß angestrahlt.
BELLENDER HUND

Die Kanzel wurde extra für den berühmten Prediger Jean Geiler gebaut. Er brachte immer seinen kleinen Hund zu den Gottesdiensten mit. Wenn Jean Geiler mit seiner Predigt gar nicht mehr aufhören wollte, zogen die Leute ein bisschen an der Leine des Hundes. Der fing an zu bellen, und sein Herrchen beendete schnell die Predigt. Der kleine Hund sitzt immer noch an der Kanzel am Fuß der Treppe. Wer seine steinerne Schnauze streichelt und sich dabei etwas wünscht, dessen Wünsche gehen vielleicht in Erfüllung.
Sûzel Pailhes: Petites histoires de la Cathédrale de Strasbourg.
ISBN 2-915836-95-7.
  
   Das Buch gibt es bei :
Buchhandlung Rombach,
Freiburg, Tel. 0761/4500-2400
Buchhandlung Beidek,
Müllheim, Tel. 07631/4336
Buchhandlung Walthari,
Freiburg, Tel. 0761/387770
In Strasbourg: Librairie Gallimard du Monde Entier, 31           Place Kléber, Tel. 0033/388165879

Ressort: Zisch

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 30. März 2013: PDF-Version herunterladen

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