Was hat er bloß?
Es gibt keine Gesunden, es gibt nur Menschen, die nicht gründlich genug untersucht worden sind. Auf der Suche nach der Gesundheit: Modekrankheiten und altmodische Diagnosen sind im Angebot. Unsere süße Sorge um das Selbst tut ein Übriges / Von Werner Bartens.
Auch von Arbeitssucht, Oralphobie, Ostalgie-Syndrom, Vorsorge-Junkies und Wellness-Hysterikern ist zu hören und zu lesen. Man müsste sich die Mühe machen, die Zahlen der Leidenden zu addieren, die Kassen und Interessenverbände angeben. Hier scheint das Motto zu gelten: Wer bietet mehr? Nach den in Deutschland kursierenden Daten ist die Zahl der von diversen Leiden Betroffenen höher als die Einwohnerzahl des Landes. Nun kann zwar jeder mehrere Gebrechen haben. Dennoch zeigt sich: Der Glaube an die Krankheit ist ungebrochen. Erstaunlich, denn epidemiologisch gesehen ging es uns nie so gut wie heute. Nie war der gesundheitliche Zustand der Bevölkerung erfreulicher.
Trotzdem haben die Menschen gelernt, ihrem Wohlbefinden zu misstrauen. Immer häufiger sind die Klagen über unklare Erkrankungen und diffuse Befindlichkeitsstörungen. Inzwischen gibt es unterschiedliche Leiden für jede Lebenslage, ob bei der ...