Klimawandel

Wasserprojekt in Zell sichert Weidevieh-Versorgung trotz Klimawandel

Die Versorgung des Weideviehs mit Wasser ist in Zeiten klimabedingt längerer Trockenperioden eine Herausforderung. Das verdeutlichte eine Gesprächsrunde beim Biosphärenfest in Zell.  

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Die Wasserversorgung am Belchen war ei... des Biosphärengebietes Walter Kemkes.  | Foto: Gerald Nill
Die Wasserversorgung am Belchen war ein Thema, das sogar den Regierungspräsidenten Carsten Gabbert, rechts, sowie Bürgermeister aus dem Kleinen und Oberen Wiesental interessierte. Neben Gabbert der scheidende Geschäftsführer des Biosphärengebietes Walter Kemkes. Foto: Gerald Nill

Das Biosphärengebiet hat die Landwirte am Belchen unterstützt, um Quellen neu zu fassen, Leitungen zu verlegen und die Viehtränken zukunftssicher zu machen. Voll des Lobes für das Wasserprojekt war Landwirt Fabian Eiche, Vorstand des Weidepflegevereins Neuenweg. Walter Kemkes, scheidender Geschäftsführer des Biosphärengebietes, wollte als Moderator in der Gesprächsrunde auf der Hauptbühne wissen: "Geht Ihnen das Wasser aus?" Eiche antwortete, dass er seit 15 Jahren im Weideverein sei und definitiv feststelle: "Die Quellen geben nicht mehr so viel Wasser aus wie früher."

Seit zwei Wochen hat das Landratsamt ein Entnahmeverbot von Wasser aus den heimischen Gewässern erlassen. Kemkes wollte wissen: "Wie sieht die Lage aktuell aus?" Eiche berichtete, dass das Jahr eigentlich ganz gut angefangen habe. Aber jetzt befinde man sich in einer Durststrecke.

Wasserbehälter und eine Verbindung zum öffentlichen Netz

Das zeigt, wie wichtig das Wasser-Projekt am Belchen ist. Eiche informierte, dass 2,5 Kilometer neue Leitungen verlegt wurden. Die alten seien zum Teil über 50 Jahre alt. Außerdem wurde ein Wasserbehälter mit 3,5 Kubikmetern Fassungsvermögen angeschafft. Hinzu kam die Erneuerung von Brunnen und Tränken. Alles mit dem Ziel, 150 Tage im Jahr Weidewirtschaft am Südhang des Belchen auch künftig zu ermöglichen. Letztlich sei die Wasserversorgung durch eine Verknüpfung mit dem öffentlichen Wassernetz im Kleinen Wiesental gesichert.

Die Investition bewege sich im fünfstelligen Bereich, wovon das Biosphärengebiet 70 Prozent übernommen habe. Damit sei die hohe Unsicherheit für die Nebenerwerbslandwirte vorbei, erläuterte Eiche. Früher habe ein Viehzüchter jeden Tag am Belchen nachschauen müssen, ob das Wasser noch läuft. Das sei mit einem enormen Aufwand verbunden gewesen, der noch gesteigert wurde, wenn eine Quelle versiegte, denn dann musste Wasser jeden Tag mit dem Fass auf den Berg geschafft werden. Eine Kuh saufe am Tag locker 50 bis 60 Liter. Die Zeit der Unsicherheit sei jetzt vorbei, dankte Eiche den Projektpartnern.

Kemkes Mitarbeiter Sebastian Frommherz hatte die konzeptionelle Seite des Wasser-Projektes innerhalb des Biosphärengebietes inne. Er berichtete, dass die beteiligte Uni Freiburg zu dem Schluss gekommen sei, dass bis zum Ende des Jahrhunderts 20 Prozent weniger Wasser zur Verfügung stehen. Darauf müsse man sich schon heute einstellen. Wer die Kulturlandschaft des Schwarzwaldes mit der Offenhaltung der Landschaft erhalten wolle, komme nicht um eine Investition herum.

Ein neues Projekt beschäftigt sich mit Wasserquellen

Das nächste Investitionspaket befinde sich bereits in der Pipeline. Frommherz bezifferte den Investitionsaufwand für die neun Gemeinden des Gemeindeverwaltungsverbandes Schönau auf zwei Millionen Euro, um die Wasserversorgung auf Weiden in neun Gemeinden zukunftssicher zu machen. Ein Viertel des Betrages müssten die Gemeinden dabei selbst aufbringen.

Frommherz berichtete auch von einem zweiten Wasser-Projekt in der Region, das sich den Quellen widmet. 350 Quellen seien dabei im Biosphärengebiet zwischen Zell und Feldberg erfasst worden. Darunter seien auch zahlreiche Quellen, die in Zukunft versiegen könnten. Die Erfassung der Quellen sei wichtig für die Prognose der zukünftigen Wasserversorgung. Im nächsten Schritt sollen im Gemeindeverwaltungsverband Schönau Viehtränken vernetzt und Leitungen erneuert werden. Eiche stellte klar, dass die Beweidung ansonsten gefährdet sei und damit die Kulturlandschaft.

Für das Biosphärengebiet lud Walter Kemkes ein, dass sich weitere Gemeinden melden und am Wasser-Projekt beteiligen können. Sein Fazit: "Nur mit Weidetieren kann die Landschaft im Südschwarzwald auch künftig offengehalten werden."

Schlagworte: Walter Kemkes, Sebastian Frommherz, Fabian Eiche
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