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Wenn im Klassenzimmer Schmetterlinge schlüpfen

  • Sarah Torz, Klasse 4a & Grundschule Herbolzheim

  • Fr, 07. Juli 2017
    Zisch-Texte

     

Erstklässler der Grundschule Herbolzheim erlebten hautnah, wie aus Raupen wunderschöne Distelfalter wurden.

Die Kinder beobachten die jungen Schmetterlinge.   | Foto: Privat
Die Kinder beobachten die jungen Schmetterlinge. Foto: Privat
Am 28. April bekamen die Schüler der Klassen 1a und 1b der Grundschule Herbolzheim ein besonders Paket. Darin befanden sich zwei Becher mit je fünf Raupen und Nährstoffe sowie eine Tonne aus Netz mit einer durchsichtigen Folie als Deckel. Die Kinder waren sehr gespannt. "Jetzt haben wir eigene Tiere im Klassenzimmer", sagte eine Schülerin fasziniert.

Die Kinder konnten die Raupen jeden Tag beobachten und erlebten einen spannenden Verwandlungsprozess: Die Raupen mussten die Nährstoffe aus dem Becher fressen, damit sie wachsen konnten.

Sie hängten sich kopfüber am Deckel der Dose auf

Am ersten Tag waren sie etwa ein Zentimeter groß. Nach fünf Tagen waren sie schon zwei bis drei Zentimeter groß. In den Bechern häuteten sie sich mehrmals. Die Schüler erzählten belustigt, dass sie aussahen, als hätten sie keinen Kopf. Als sie fünf Zentimeter groß waren, fingen sie plötzlich an, sich zu verpuppen. Die Raupen kletterten nun an den Deckel der Dose, sie sponnen einen kaum sichtbaren Faden und hängten sich kopfüber nach unten wie ein "J" auf. "Sie haben sich innerhalb von zwei bis drei Stunden verpuppt", sagte uns die Lehrerin.

Nachdem die Raupen verpuppt waren, mussten sie noch drei Tage im Becher bleiben. Besonders spannend empfanden die Erstklässler den Moment, als die Lehrerin die Puppen in ein größeres Habitat, die Netztonne, legen wollte. Da fing plötzlich eine Puppe an "wie verrückt" zu wackeln. Schnell legte die Lehrerin den Deckel wieder zurück. Am Nachmittag versuchte sie es nochmal, jetzt bewegte sich keine Puppe mehr. "Ich vermute, die kleinen Tiere hatten uns gespürt", sagte einer der Schüler aus der 1b.

Jetzt war Geduld notwendig: "Wir dachten schon, die Tiere seien tot." Doch am 18. Mai, nach fast zwei Wochen, war Aufregung im Klassenzimmer: Der erste Schmetterling machte ein Loch in den Kokon und weitete es, damit er rausschlüpfen konnte. Die Schmetterlinge sahen anfangs noch etwas zerknittert aus, doch wenn die Schmetterlinge geschlüpft sind, kann es sein, dass eine rote Flüssigkeit aus den Flügeln rauskommt. Sie heißt Mekonium. Sie sorgt dafür, dass die Farbe in die Flügel kommt. Der Schmetterling kann fliegen, sobald er mit Druck genug Blut in die Flügel gepumpt hat. Der Schmetterling hat anfangs zwei Rüsselhälften, die sich noch vereinen müssen. Dann können sie ihn ausrollen und Saft aus den bereitgelegten Fruchtstückchen saugen. Die Erstklässler beobachteten ihre wunderschönen Distelfalter aufmerksam. Als ich die Klasse 1b am 19. Mai besuchen durfte, waren bereits fünf der Schmetterlinge geschlüpft, auf die anderen drei warteten die Kinder noch.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 07. Juli 2017: PDF-Version herunterladen

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