Wenn Jannik spricht, dann mit seinen Augen

Ein Computer erleichtert einem Schwerbehinderten den Alltag.  

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Der 13-jährige Jannik mit seinem Supercomputer   | Foto: Selina Allgeier
Der 13-jährige Jannik mit seinem Supercomputer Foto: Selina Allgeier
Mein Bruder Jannik ist 13 Jahre alt und körperlich schwerbehindert. Er hat aufgrund von Sauerstoffmangel bei der Geburt eine schwere infantile Cerebralparese. Das ist eine Schädigung des zentralen Nervensystems, wodurch Nervenzellen absterben. Die Nervenzellen braucht man aber, um Muskeln kontrolliert bewegen zu können. Sowohl für das Laufen als auch für das Sprechen benötigt der Mensch die vollständige Kontrolle über seine Muskeln. Deshalb sitzt mein Bruder Jannik im Rollstuhl und kann auch nicht sprechen.

Aber: Jannik hat zum Glück einen coolen Computer, den er mit seinen Augen steuern kann und der dann für ihn spricht. Er kann damit seine eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle äußern. Ich bin froh, dass ich mich auf diese Weise mit Jannik unterhalten kann. Manchmal ist es aber auch anstrengend, wenn Jannik so viel drauf los quasselt.

Manchmal bleibt nur wenig Zeit für mich

Wenn Jannik draußen unterwegs ist und er seinen Computer nicht dabei hat, kann man sich auch mit Ja- und Nein-Fragen verständigen. Wenn er auf die rechte Seite schaut, heißt das "Ja", und wenn er auf die linke Seite schaut, heißt das "Nein". Ganz einfach. Jannik geht in die Esther-Weber-Schule in Emmendingen-Wasser. Das ist eine Schule für schwerbehinderte Kinder. Jannik geht gerne in die Schule und hat dort auch viele Freunde. Er wird morgens von einem Schultaxi abgeholt und nachmittags wieder zurück nach Hause gebracht. Meine Mutter braucht für Jannik sehr viel Zeit. Sie muss ihm Essen und Trinken geben, weil er das nicht alleine kann. Auch das Anziehen von Jannik erfordert viel Zeit.

Meine Eltern sind sehr viel mit Jannik beschäftigt. Das ist nicht immer einfach für mich, weil sie für mich dann natürlich entsprechend weniger Zeit haben. Manchmal wünsche ich mir auch, dass Jannik gesund wäre und ich mit ihm Dinge unternehmen könnte. Dinge, wie andere Geschwister sie eben auch zusammen machen.

Jannik liebt es, wenn er beschäftigt wird. Er malt sehr gerne und liebt es auch zu kochen. Meine Mutter muss ihm dann seine Hand führen. Jannik geht auch gerne ins Schwimmbad oder zum Filmschauen ins Kino. Jannik findet es auch voll cool, wenn meine Freundinnen zu uns nach Hause kommen und sich dann auch mit ihm unterhalten. Viele meiner Freunde sind überrascht, dass man sich mit Jannik so gut unterhalten kann. Sie finden es super, dass Jannik das Glück hat, einen so tollen Computer zu haben, der für ihn sprechen kann.

Manchmal mache ich mir auch Gedanken darüber, wie es wohl sein wird, wenn Jannik größer wird und meine Eltern ihn nicht mehr pflegen können.

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