Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2021 I

Wer zuletzt lacht, lacht am längsten

Von Jonathan Seidel, Klasse 4b, Grundschule Vörstetten  

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Es war endlich soweit! Ich freute mich schon seit Wochen darauf! Heute gingen wir wandern, nur meine Familie und ich. Wegen der Winterkälte machten wir es schon seit einem Vierteljahr nicht mehr. Als endlich alle im Auto saßen, fragte Mama: "Hat auch niemand seinen Früchtetee vergessen?" Wir hatten ihn zwar schon zum Frühstück getrunken, aber beim Wandern gab es eine Kaffeepause mit Tee und Hefezopf. Vorsichtshalber fragte Mama immer noch einmal nach, ob wir nichts vergessen hatten. Mein Bruder und ich antworten dann im Chor: "Auf geht’s!" Danach mussten wir wie üblich lachen. Wir fuhren einige Zeit vorbei an öden Grasflächen und durch kleine Dörfer. Papa erzählte die ganze Zeit Witze. Doch ich fand sie ziemlich lahm.

Als wir endlich ankamen, sprang ich sofort aus dem Auto, um mir einen geeigneten Stock zum Schnitzen zu suchen. Schon nach kurzer Zeit stieß ich auf eine Mauer. Schnell lief ich zurück zu meinem Bruder. Da unsere Eltern noch die Wanderschuhe anzogen, konnten wir uns die Mauer genauer anschauen. Beim Entlanglaufen an der Mauer stießen wir plötzlich auf ein großes Loch. Ein paar Meter weiter lag die verkohlte Tür im Gras. "Was hier wohl passiert ist?", wunderte sich mein Bruder. Auf einmal drang ein geheimnisvolles Platschen aus der Dunkelheit. Gerade, als wir den ersten Schritt in die bedrohliche Dunkelheit wagen wollten, rief unsere Mutter nach uns. Etwas enttäuscht schlurften wir zurück zum Auto. Dort schilderten wir unser Erlebnis.

Schelmisch grinste unser Papa und schlug vor, einen kleinen Abstecher zu machen. Er wollte sich das Ganze genauer ansehen. Wir begaben uns zurück zum geheimnisvollen Eingang. Froh über die Taschenlampe, die uns etwas Licht spendete, wagten wir den ersten Schritt in die Dunkelheit. Durch ein Labyrinth von Gängen kamen wir zu einer riesigen Halle. Im Lichtschein unserer Taschenlampe erkannten wir große Maschinen. Etwas mutiger entfernte ich mich von unserer Gruppe, denn ich hatte etwas aufblinken gesehen. Als ich mich der Quelle des Blitzens genähert hatte, erkannte ich, dass es sich um ein Metallschild handelte. Mit dem Ärmel wischte ich vorsichtig den Ruß ab. Darunter kam zum Vorschein eine geschwungene, goldene Schrift: "Zertifikat zur besten Druckerei 2020!" Neugierig inspizierte ich auch die anderen Maschinen. An diesen hingen ebenfalls Schilder, nur mit anderen Jahreszahlen.

Gerade wollte ich das nächste Schild vom Ruß befreien, da flackerte meine Taschenlampe und erlosch. Erschrocken drehte ich mich um und wollte nach der Hand meines Vaters greifen. Aber, was ich zu fassen bekam, hatte in keinem Ansatz Ähnlichkeit mit einer Hand. Es war lang, hart und gebogen. Langsam und zitternd zog ich meine Hand zurück. Da streifte auf einmal meine Wange einen warmen Luftzug. Ich hob den Kopf und schaute in zwei Augen, die mich von der Maschine herab anstarrten. Panisch schreiend rannte ich fort, ich hatte nur noch eins im Kopf: "Weg, nur raus!!" Ich hastete durch die Maschinengänge, verlor ein, zwei Mal das Gleichgewicht und prallte gegen die Maschinen. Meine Schulter schmerzte, die Beine gaben fast unter mir nach, als ich auf einen großen, hellen Platz stolperte. Ich versuchte, mich gerade zu orientieren, als die anderen aus dem Gang neben mir stürmten. Erleichtert fiel ich in die Arme meines Vaters.

Doch die Freude hielt nicht lange an. Die Geräusche des herannahenden Ungeheuers wurden lauter. Schnell versuchte ich, meine Familie über die Geschehnisse zu informieren. Zu meiner Überraschung musste ich das gar nicht mehr. Denn auch sie wurden verfolgt, allerdings von mehreren Ungeheuern gleichzeitig. Wir stellten uns im Kreis auf und wappneten uns für das Schlimmste. Als die Angst kaum mehr auszuhalten war, stürmten sieben Ziegen aus den beiden Gängen. Sie rasten blökend auf meinen Bruder zu, der sich trotz seines sonst so großen Mutes hinter unserem Vater versteckte. Die Ziegen vergruben ihre Nasen in die Pullovertasche meines Bruders und zerkauten genüsslich seine Bonbons. Erst da realisierten wir, dass die Gefahr gebannt war, und brachen in schallendes Gelächter aus.

Ich trat neben meinen Bruder und streichelte jedes Einzelne der Ziegenjungen. Da wir genug Action für diesen Tag hatten, beschlossen wir, draußen auf der Wiese vor der Druckerei zu picknicken. Den Hefezopf mussten wir allerdings mit der Ziegenfamilie teilen.


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