Wie im Rausch

Sie heißen Silver Star, Wodan und Blue Fire und sind die spektakulärsten Achterbahnen des Europa-Parks in Rust.  

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Viel Holz, hohe Geschwindigkeiten – Wodan Foto: Photographer: haasinparis.com

Für einen kurzen Moment katapultieren die Hochgeschwindigkeits-Achterbahnen ihre Fahrgäste aus dem Alltag heraus. Eine Reportage von Anne-Kathrin Wehrle, Schülerin der Klasse 8c der Hugo-Höfler-Realschule in Breisach.

Die Bügel werden heruntergedrückt. Ich bin fest eingekeilt im Schalensitz des Silver Star. Langsam setzt sich der Zug in Bewegung. Es geht steil hoch auf 73 Meter. Die Anspannung steigt. In den Gesichtern meiner Mitfahrer sehe ich eine Mischung aus Angst und Vorfreude. Gleich ist der höchste Punkt erreicht. Dann geht es abrupt nach unten. In einem Winkel von knapp 70 Grad rast der Zug hinab. Mir schnürt es den Bauch zusammen. Ich höre das Schreien und Kreischen meiner Mitfahrenden. Viele strecken vergnügt ihre Arme nach oben. Dann zieht es den Zug erneut in schwindelerregende Höhen, um kurz danach wieder in die Tiefe zu stürzen. Hinauf, hinab: So geht es weiter und weiter, bis schließlich die Fahrt nach wenigen Minuten endet. Freudige Erleichterung ist in vielen Gesichtern zu sehen. Ich höre Sätze wie "War das cool", "Echt geil", "Eine super Fahrt".

Kein Zweifel: Die neueren Achterbahnen im Europa-Park in Rust sind für die meisten der jüngeren Besucher das absolute Highlight. Während zu Gründungszeiten in den achtziger Jahren mit dem Alpenexpress (die erste Achterbahn im Europa-Park) und dem Eurosat noch relativ harmlose Achterbahnen gebaut wurden, sind die modernen Varianten, die in den vergangenen Jahren gebaut wurden, gespickt mit steilen Abfahrten, Loopings und Schrauben. Silver Star, Wodan und Blue Fire gelten als die besten Achterbahnen im Europa-Park, sie werden auch am häufigsten besucht. Die Wartezeiten sind entsprechend am längsten. Je nach Besucherandrang steht man bis zu zwei, drei Stunden für eine minutenlange Fahrt an.

Der Silver Star wurde am 23. März 2002 eröffnet. Die Achterbahn gilt mit ihren 73 Metern als die höchste in Deutschland und erreicht eine Geschwindigkeit von knapp 130 Stundenkilometern. Sie wurde an einen Außenbereich des Parks angebaut. Schon, wenn man auf die Parkplätze zufährt, erblickt man das mächtige Bauwerk, das von riesigen Stahlträgern gehalten wird. Und auf dem Gehweg zum Parkeingang ist das Kreischen der Fahrgäste nicht zu überhören. Aber genau das macht Lust und steigert die Vorfreude darauf, in Kürze auch darin zu sitzen und die Fahrt in vollen Zügen zu genießen.

Aber nicht nur der Silver Star ist eine Hochgeschwindigkeitsachterbahn im Europa-Park, sondern es gibt noch zwei weitere, die sich im Länderbereich Island befinden – Wodan und Blue Fire. Wodan ist eine Holzachterbahn, hergestellt aus Kiefernholz. Dabei wurden rund 20 000 Balken verbaut, über 1,5 Millionen Nägel eingeschlagen und rund 100 000 Schraubverbindungen angebracht. Eine Spezialfirma aus den USA hat neun Monate an der Errichtung des Wodan Timburcoasters gearbeitet. Der Zug erreicht auf der über einen Kilometer langen Strecke eine Geschwindigkeit von rund 100 Stundenkilometern. Das stärkste Gefälle beträgt 52 Grad. Rund 1200 Personen können pro Stunde in einer fast dreieinhalb Minuten dauernden Fahrt über die Bahn rasen. Während der Wartezeiten wird man durch verschiedene Bereiche geleitet, die rund um das Thema der nordischen Mythologie kreisen. Eröffnet wurde die Bahn im März 2012.

Das besondere Fahrerlebnis dieser Achterbahn besteht darin, dass sie recht ruckelig verläuft. In Zweierreihen sitzt man zusammen, jeweils gehalten von einem Bügel, der zum Bauch hin eingedrückt wird. Ein Kettenzug zieht die Waggons auf rund 40 Meter Höhe. Dies ist im Übrigen der entspannteste Teil dieser Achterbahnfahrt: Langsam, knatternd wird man hinaufgezogen, sodass noch Zeit bleibt, sich auf das Kommende einzustellen. Dann aber, kurz vor dem höchsten Anstiegspunkt steigt der Adrenalinspiegel, denn jetzt weiß man: Es gibt kein Zurück. Gleich geht es los. Und ehe man sich versieht, wird man plötzlich hinabgezogen in die Tiefe, berauscht von Freude und Glücksgefühlen. Es geht rein in die Kurven, wieder raus, in die Höhe, in die Tiefe, es wird abgebremst, dann wieder beschleunigt, und wenn man meint, es überstanden zu haben, kommt noch die allerletzte Kurve, die einen nochmals durchschüttelt, bis die Fahrt dann abrupt abgebremst wird und man sich dann wieder entspannt zurücklehnen kann.

Eine weitere spektakuläre Achterbahn im Europa-Park ist Blue Fire, auch sie befindet sich im Themenbereich Island. Eröffnet wurde sie im April 2009. Der Wartebereich ist recht kahl gestaltet und erstreckt sich über teils kurvige, teils längliche Bereiche. Der letzte Warteteil führt parallel zur Startstrecke der Bahn. Es besteht übrigens bei all diesen Achterbahnen die Möglichkeit, auf die vorderste Sitzreihe zu gelangen. Dazu muss allerdings ein anderer Eingang benutzt werden. Und man benötigt beim Warten noch etwas mehr Geduld, um diese beliebten Plätze zu bekommen. Die Züge des Blue Fire sind in Zweierreihen angeordnet, in denen jeweils Schalensitze angebracht sind, die Beinfreiheit ermöglichen. Ein Bügel wird von oben herabgezogen, dessen Sicherheit vom Personal überprüft wird.

Der Zug setzt sich langsam in Bewegung, durchfährt eine Nebelbank und kommt kurz vor dem Start nochmals zum Stillstand. Dann rast der Zug blitzartig aus dem Startgebäude. In nur 2,5 Sekunden beschleunigt er von 0 auf 100 Stundenkilometer. Sofort geht es steil nach oben, und nach einer Schleife rauscht man sogleich in die Tiefe, hinein in einen 32 Meter hohen Looping. Dann nach einer etwas längeren kurvigen Wendung schießt der Zug hinein in eine Schraube, in der man herumgewirbelt wird. Nun geht es wieder aufwärts, abwärts und erneut hinein in Schrauben, in denen man das Gefühl hat, noch stärker in den Sitz gepresst zu werden, bis schließlich nach rund zwei Minuten die Fahrt abrupt abgebremst wird und der Zug nach kurzer Zeit wieder in den Startbereich einfährt.

Wenn man mich nun fragen würde, welche der drei Achterbahnen ich am liebsten mag, könnte ich mich nicht entscheiden. Denn jede der drei hat ihre Besonderheiten: Der Silver Star lockt damit, dass man plötzlich in die Tiefe hinabzustürzen scheint. Wodan punktet durch seine schnelle ruckelige Art, und die Stärke des Blue Fire besteht in seiner schnellen Startphase und seinen Schrauben und Loopings.

Am Ende meines Besuchstages steht für mich fest: Obwohl der Europa-Park viel zu bieten hat, sind die drei Hochgeschwindigkeits-Achterbahnen die Hauptattraktion. Wenn man schon im Europa-Park ist, sollte man sich auf das Abenteuer Hochgeschwindigkeits-Achterbahn also auf alle Fälle einlassen.

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