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Zischup-Interview

"Wir brauchen alle Impfstoff-Arten "

  • Leonie Orillo, Klasse 9a, Hebelgymnasium (Lörrach)

  • Fr, 16. Dezember 2022
    Schülertexte

     

Leonie Orillo, Schülerin des Hebelgymnasiums Lörrach, befragt ihre Mutter Anne Orillo, die beim Pharmakonzern Novartis arbeitet. Im Interview geht es um die Covid-19-Impfstoffe. .

Anne Orillo  | Foto: Leonie Orillo
Anne Orillo Foto: Leonie Orillo
Zischup: Du arbeitest in einem der weltweit führenden Pharmakonzerne, der zusammen mit anderen Firmen den Covid-19-Impfstoff hergestellt hat. Um welche entwickelnden Firmen handelt es sich hierbei?
Orillo: Entwickelt haben ihn die Firmen Moderna und Biontech/Pfizer parallel. Der Impfstoff, der bei Novartis hergestellt wurde, ist der, den Biontech entwickelt hat.

Zischup: Wie lange hat es gedauert, den Impfstoff zu entwickeln, und wann wurde er zugelassen?
Orillo: Das Prinzip der Messenger-RNA-Impfstoffe gibt es schon länger, aber man begann im Januar 2020 mit der Entwicklung des Covid-Impfstoffes. Zugelassen wurde der Impfstoff bereits am 21. Dezember im Jahre 2020 von der Europäischen Kommission.

Zischup: Wie unterscheidet der Covid-19-Impfstoff von Biontech sich von bisherigen Impfstoffen?
Orillo: Der Covid-19-Impfstoff ist ein Messenger-RNA-Impfstoff. Er basiert auf einer Botenstoff-Technologie und trägt einen Bauplan für ein Merkmal des Coronavirus, das Spikeprotein. Der Bauplan wird in eine Zeile eingeschleust; der Körper produziert selbst die Antigene, was beim Immunsystem eine entsprechende Immunantwort auslöst. Der erste genbasierte Impfstoff wurde 2020 gegen Covid-19 zugelassen.

Zischup: Wie haben die Impfstoffe bisher funktioniert?
Orillo: Wir sprechen hier von mehreren Impfstoffen. Zum einen den sogenannten Totimpfstoffen. Diese Impfstoffe enthalten abgetötete Krankheitserreger, die vermehrungsunfähig sind oder auch nur Bestandteile der Erreger. Der Körper erkennt diese als fremd und es werden Antikörper und Gedächtniszellen gebildet. Ein Beispiel für einen Totimpfstoff wäre der Hepatitis-Impfstoff. Lebendimpfstoffe dagegen enthalten geringe Mengen an vermehrungsfähigen Krankheitserregern. Diese werden so weit abgeschwächt, dass der Körper noch eine Immunantwort bringt, man allerdings nicht erkrankt. Ein Beispiel hierfür ist die MMR-Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln. Bei allen Impfstoffen bildet der Körper neben Antikörpern auch Gedächtniszellen. Sollte der Erreger in Form einer Krankheit wiederkommen, können so sehr schnell passende Antikörper gebildet werden.

Zischup: Wie konnten die Messenger-Impfstoffe so schnell in so großen Mengen hergestellt werden?
Orillo: Der Impfstoff konnte so schnell hergestellt werden, da die Entwickler mit großen Pharmakonzernen zusammengearbeitet haben. Diese verfügten bereits über das Wissen, wie man Medikamente in solchem Maßstab herstellt, sowie über die Herstellanlagen und das Personal.

Zischup: Welcher dieser Impfstoffe ist am besten für die Zukunft geeignet?
Orillo: Kurz gesagt: alle. Wir werden in Zukunft die klassischen Impfstoffe wie Lebend- und Totimpfstoffe weiter benötigen, um uns vor Krankheiten wie Masern, Mumps, Röteln oder Keuchhusten und Tetanus zu schützen. Neuere Impfstoffe wie die Messenger-RNA- oder Vektorimpfstoffe werden uns beim Kampf gegen Denguefieber, Ebola und auch gegen Covid-19 helfen.

Ressort: Schülertexte

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