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"Wir wollen die Leute herausfordern"

  • Amrei Zellmann, Klasse 4, Paula-Fürst-Schule & Freiburg

  • Fr, 07. April 2017
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit Erlebnispädagogin Regina Busch über ihre Ausbildung und Abenteuerlust.

Regina Busch   | Foto: Privat
Regina Busch Foto: Privat

Zisch-Reporterin Amrei Zellmann aus der Klasse 4 der Paula-Fürst-Schule in Freiburg hat Regina Busch interviewt, eine Freundin ihrer Familie, die als Erlebnispädagogin arbeitet.

Zisch: Was ist Erlebnispädagogik?
Busch: Eine Erlebnispädagogin arbeitet mit verschiedenen Gruppen, zum Beispiel mit Schulklassen, Jugendgruppen, Auszubildenden oder mit Arbeitsteams von Firmen. Mit denen führen wir Programme durch, je nachdem, was sie erreichen möchten. Das Besondere an der Erlebnispädagogik ist, dass man mal aus dem gewohnten Rahmen rausgeht, meistens in die Natur, und dort zusammen spannende Sachen macht.
Zisch: Was sind das für Programme?
Busch: Man macht Sachen, die man nicht jeden Tag macht und die die Teilnehmer herausfordern sollen, zum Beispiel Klettern. Sie sollen etwas Neues erfahren und lernen und so ihre Fähigkeiten erweitern. Das hilft ihnen dann wiederum, im Alltag schwierige Situationen zu meistern. Andere Elemente können zum Beispiel Orientierungstouren, Floßbau und eine Floßfahrt oder Teamaufgaben sein. Bei diesen Aktionen ist immer die ganze Gruppe gefordert. Hier lernt sie zum Beispiel, wie man sich gut abspricht oder wie man Konflikte angemessen löst.
Zisch: Wie bist du auf deinen Beruf gekommen?
Busch: Während meiner Ausbildung zur Erzieherin habe ich das erste Mal von Erlebnispädagogik gehört. Da ich schon ganz, ganz lange klettere und auch ganz, ganz gerne draußen unterwegs bin und mit Kindern und Jugendlichen arbeiten wollte, wusste ich, dass das genau der richtige Beruf für mich ist. Nach meiner Ausbildung habe ich dann zuerst ein erlebnispädagogisches Praktikum gemacht, dann habe ich mein Studium der Erziehungswissenschaften begonnen, den Kletterbetreuer beim Deutschen Alpenverein und eine Hochseilgartentrainerausbildung gemacht. Während meines Studiums habe ich bereits beim Verein Eisbär gearbeitet. Dort arbeite ich jetzt schon 16 Jahre. Inzwischen leite ich den Verein zusammen mit zwei weiteren Sozialpädagogen. Aber ich bin immer noch am Lernen – von meinen Kollegen und von den Gruppen, die mir zeigen, wie wir unser Angebot erweitern oder verändern können. Außerdem besuche ich regelmäßig Fortbildungen, um auf dem neuesten Stand, zum Beispiel der Sicherheitstechnik, zu bleiben.
Zisch: Wie wird man Erlebnispädagogin?
Busch: Nennen darf sich in Deutschland jeder Erlebnispädagoge. Der Begriff ist nicht geschützt, theoretisch braucht man dafür also keine besondere Ausbildung. Aber bei dem Verein, wo ich arbeite, müssen alle eine pädagogische Grundausbildung haben. Die meisten sind Sozialpädagogen oder Diplompädagogen und haben noch eine Zusatzausbildung in Erlebnispädagogik. Die kann man bei uns auch machen. Und dann haben viele noch eine Ausbildung in einem natursportlichen Bereich, zum Beispiel im Kajakfahren oder Klettern. Inzwischen gibt es auch schon Erlebnispädagogik-Studiengänge. Der Einstieg ist häufig ein Praktikum bei einem erlebnispädagogischen Anbieter.
Zisch: Was macht dir in deinem Beruf so Spaß?
Busch: Das Draußensein, die Arbeit mit den Gruppen, vor allem wenn ich merke, dass sie über sich hinauswachsen und Spaß daran haben, was sie machen, und sich über ihre Erfolgserlebnisse freuen.
Zisch: Muss man für den Beruf abenteuerlustig sein?
Busch: Man sollte auf jeden Fall gerne draußen sein und immer wieder Lust auf neue Gruppen haben. Wenn man eine Kletterstelle aufbaut, kommt es einem auch zugute, wenn man schon öfters in der Höhe unterwegs war oder Erfahrung mit Klettern hat. Draufgängerisch und leichtsinnig darf man aber auf keinen Fall sein, denn die Sicherheit der Teilnehmer sollte immer an erster Stelle stehen.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 07. April 2017: PDF-Version herunterladen

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