Das Unglück der Costa Concordia hat Helden und Versager hervorgebracht – jetzt nehmen die Menschen auf der Insel Giglio Abschied vom Wrack.
Wenn es stimmt, dass die Alten der Wahrheit näher sind, dann könnte die Idee mit dem Phantomschmerz auch Unsinn sein. Nino, 83, der gerade ein Päuschen an der kniehohen Kaimauer des Hafens der Insel Giglio eingelegt hat, trägt einen Sonnenhut, ein weißes Hemd, dessen oberste Knöpfe offen sind, und blickt aufs Meer. Er hält in seiner Linken die Zeitung, rechts einen Stock. "Wenn sie sie endlich weggebracht haben", sagt der Inselbewohner, als spräche er über seine uralte Nachbarin, "dann wird alles sein wie vorher."
Giglio, die Lilieninsel. In kristallinem Meer vor der Küste der Toskana gebettet. Einst ein Geheimtipp, aber wegen dieses ...