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Reisepläne

Zwei Bottinger wollen nach Bangkok – auf Motorrollern

  • Mi, 24. August 2016, 17:52 Uhr
    Teningen

     

15.000 Kilometer haben sie vor der Brust: Zwei Mittvierziger aus Bottingen, einem Ortsteil von Teningen, wollen nach Thailand reisen. Aber nicht etwa mit dem Flugzeug. Sondern per Motorroller.

Bernd Brockhoff (links) und Jochen Sch...f denen sie bis Bangkok fahren wollen.  | Foto: privat
Bernd Brockhoff (links) und Jochen Schröck mit ihren Rollern, auf denen sie bis Bangkok fahren wollen. Foto: privat
Manch einer würde sie verrückt nennen: Bernd Brockhoff, 45 Jahre, und Jochen Schröck, 48 Jahre, wollen vom 6. September an von ihrem Heimatort Bottingen aus, mit zwei Leichtkrafträdern nach Bangkok fahren. Drei Monate soll die Reise vom Nimberg bis nach Thailand dauern. Mindestens.

"Die Idee entstand vor sechs Jahren an einem Bierlaune-Abend", erzählt Brockhoff. "Ich war schon oft in Südostasien und da hat sich mir die Frage gestellt, was eigentlich zwischen meiner Heimat und Bangkok liegt. Jetzt will ich es herausfinden." Die Reise erfordert viel Planung, zudem mussten beide auch finanziell etwas beiseite legen. "So eine Reise kann schon 10.000 Euro kosten", sagt er. Da Brockhoff selbstständig ist, war es kein so großes Problem, drei Monate frei zubekommen. Brockhoff ist Mitinhaber eines Bautechnikunternehmens in Eichstetten.

Ersatzteile sollten leicht zu bekommen sein

Die Wahl des Transportmittels fiel auf eine Honda Innova, ein leichtes Motorrad, das eher wie ein Roller aussieht und auch gerne Thai-Roller genannt wird. Sie sei sehr sparsam im Benzinverbrauch und angenehm zu fahren, erklärt Brockhoff. Zudem besitze im asiatischen Raum fast jeder ein Moped. "Einzelteile sind so leicht zu besorgen, falls die kultige Kiste mal schlapp macht", sagt Brockhoff lachend. Das ist ein wichtiger Punkt, wenn man bedenkt, dass das kleine Motorrad 15.000 Kilometer zurücklegen muss.

Viel Gepäck passt nicht auf so ein Fahrgestell. Aber das stört Brockhoff nicht. Er reise meistens mit wenig Gepäck und mehr als 15 Kilogramm brauche er nicht, dass weiß er aus Erfahrung.

Einblicke ins Alltagsleben

Die Reise geht durch die Alpen nach Kroatien, von der Türkei aus in den Iran, nach Afghanistan und Pakistan, durch Indien nach Bangladesch und Myanmar und zum Schluss nach Thailand. Übernachten wollen die beiden Freunde in Hostels, Hotels, aber auch bei gastfreundlichen Familien. Brockhoff möchte vor allem die Einheimischen in den Ländern kennen lernen und Einblick in ihr Leben bekommen. Gerne will er sie auch interviewen und seine Gespräche und Erlebnisse auf einen Internetblog stellen.

Auch sozialen Projekten, wie zum Beispiel Brunnenbau oder anderen baulichen Arbeiten, sind die beiden nicht abgeneigt, zumal Brockhoff hier seine berufliche Erfahrung gut einsetzen kann. Tipps zu solchen Projekten in den Ländern nimmt er gerne an.

" Ich habe keine Angst, eher Respekt, aber das hält mich nicht auf." Bernd Brockhoff
Seine Reise wird Brockhoff durch viele Krisengebiete führen, er sieht das jedoch gelassen. Er ist der Meinung, dass die Lage in den Medien oft schlimmer dargestellt werde als sie ist. Dennoch habe er den Gedanken an den Krieg nicht verdrängt. "Ich weiß nicht, wie ich reagiere, wenn etwas Schlimmes passiert. Ich habe keine Angst, eher Respekt, aber das hält mich nicht auf. Im Gegenteil – diese Schreckensstaaten reizen mich. Was stimmt überhaupt von dem, was wir über sie zu wissen glauben? Die ganzen Vorurteile hemmen einen nur. Es wird sich schon alles ergeben", sagt Brockhoff zuversichtlich. Die ganze Reise soll spontan verlaufen. Sein Kumpel und er haben weder Sehenswürdigkeiten mit eingeplant, noch sonst irgendwelche verpflichtenden Termine in Aussicht. "Das Einzige, an das wir uns halten müssen, sind die Visa. Für Indien haben wir 6 Monate Zeit, für Pakistan 3 Monate. Und natürlich muss ich nächstes Jahr wieder bei meiner Arbeit erscheinen", erklärt Brockhoff.

Seine Freunde und Familie wird er sicherlich vermissen. Er sei aber ein abenteuerlustiger Mensch und brauche zwischendurch Abwechslung. Mit Heimweh rechnet er nicht. Man könnte die Reise als verrückt oder waghalsig bezeichnen. Er nennt sie einfach: "Spaß am Leben."

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Ressort: Teningen

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 25. August 2016: PDF-Version herunterladen

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