Zwei Personen in einer

Eine Zischup-Reporterin berichtet über ihren Alltag mit ADHS und LRS.  

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ADHS ist manchmal zum Ausflippen.   | Foto: zinkevych (stock.adobe.com)
ADHS ist manchmal zum Ausflippen. Foto: zinkevych (stock.adobe.com)

Ich habe ADHS, das ist eine Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung. Als ich acht Jahre alt war, wurde ich in der Uniklinik getestet, und man fand heraus, dass ich ADHS und LRS – Lese-Rechtschreib-Schwäche – habe.

Die Ärzte empfahlen mir, eine Tablette zu nehmen, die mir beim Konzentrieren hilft. Doch die Tablette hat auch Nachteile, denn ich habe eigentlich fast keinen Hunger und muss mich zwingen, etwas zu essen. Außerdem lache ich nicht so viel, und es fällt mir schwer, mich im Unterricht zu melden, weil mich die Tablette ja zurückbremst.

Wenn man mich näher kennt, merkt man den Unterschied extrem und manchmal denke ich, ich bin zwei Personen oder zumindest zwei Charaktere. Und es stört mich an beiden etwas. Das "überdrehte" Ich lacht viel und unterhält gerne andere Leute. Das mag ich, aber wenn ich Hausaufgaben machen will, braucht das ewig, bis etwas zustande kommt, weil ich mich dauernd ablenken lasse. Das nervt mich.

Das andere Ich hat kein Hungergefühl, was nicht wirklich stört, und ich kann mich dafür auch gut konzentrieren. Aber wenn ein Witz gerissen wird, kann ich oft nicht mitlachen.

Das Gesprächige und Quirlige mag ich sehr gern an mir, aber dann fehlt mir wieder die Konzentration. Meine Freundinnen finden es sehr lustig, wenn ich so überdreht bin, und haben mich sogar schon mal gefragt, ob ich die Tablette nicht einfach weglassen könnte. Aber sie haben auch gemerkt, wie anstrengend ich in der Schule ohne Tablette bin, weil wir dann oft verwarnt werden, weil ich sie ablenke.

Ich denke, dass mich das ADHS ein Leben lang begleiten wird. Aber ich lerne Tag für Tag, besser damit umzugehen.

ADHS

Die vier Buchstaben ADHS sind eine Abkürzung und stehen für Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung. Bei ADHS handelt es sich um eine Funktionsstörung im Gehirn. Diese führt dazu, dass es der Botenstoff Dopamin nicht von einer Zelle in die nächste schafft. Die Informationsübertragung zwischen den Zellen funktioniert also nicht mehr so gut. Sie ist gehemmt. Die Folge davon ist, dass sich die an ADHS leidenden Menschen nicht mehr so gut konzentrieren können, denn sie nehmen ständig Eindrücke von außen auf, die sie weder ignorieren noch sortieren können. Das fühlt sich dann ein bisschen an wie ein Feuerwerk im Kopf. Ständig passiert etwas. Darum können die Betroffenen keinen Gedanken zu Ende führen, geschweige denn ihrem Gegenüber aufmerksam zuhören.
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