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"1958 war ich die erste badische Weinprinzessin"

  • Fr, 28. November 2014
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEWmit Gertrud und Josef Landmann, den Großeltern einer Zisch-Reporterin, über ihr Leben.

Julia Landmann fragte ihren Großeltern Löcher in den Bauch.   | Foto: Priat
Julia Landmann fragte ihren Großeltern Löcher in den Bauch. Foto: Priat

Gertrud und Josef Landmanns Lebensgeschichte begann kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Heute sind die beiden seit 47 Jahren glücklich verheiratet. Ihre Enkelin Julia Landmann, Zisch-Reporterin aus der 4. Klasse der Hofackerschule Freiburg-Waltershofen, hat sie über ihre Vergangenheit interviewt.

Zisch: Was habt ihr Besonderes vor eurer Hochzeit erlebt?
Gertrud Landmann: Während mein Vater im Zweiten Weltkrieg und in der Kriegsgefangenschaft war, musste ich schon in der Landwirtschaft arbeiten. Nach meiner Ausbildung zur Bäuerin und Winzerin wurde ich zur ersten badischen Weinprinzessin gewählt. Das war im Jahr 1958.
Josef Landmann: Ich bin bei meiner Oma auf dem Bauernhof aufgewachsen. Dann ging ich in die Volksschule in Waltershofen und danach absolvierte ich die Landwirtschaftsschule in Freiburg. Mit 18 Jahren übernahm ich den landwirtschaftlichen Betrieb von meiner Oma. Dann versuchte ich den Betrieb auf die neue Technik umzustellen, um weiterhin mit den Anforderungen auf dem Markt konkurrieren zu können. Es war nicht einfach, den von den Franzosen misshandelten Betrieb nach dem Krieg weiter zu führen. Ich kann mich erinnern, dass eines Tages, als wir von der Feldarbeit nach Hause kamen, alle unsere Kühe am Gartenhag festgebunden waren. Die Nachbarn erzählten uns, dass die französischen Besatzer das beste Vieh mitgenommen hatten.
Zisch: Opa, du hast früher einen Spitznamen in Waltershofen gehabt. Warum?
Josef Landmann: Mein Spitzname war Schlosser-Sepp, weil unser Hof Schlosserhof genannt wurde.
Zisch: Oma, du warst eine der Gründerinnen des Landfrauenvereins in Waltershofen. Was war der Anlass, einen Verein zu gründen?
Gertrud Landmann: Wir haben es damals gemacht, um den Frauen in Waltershofen eine Möglichkeit zu geben, sich weiterzubilden und in Geselligkeit zusammenzukommen.
Zisch: Opa, du warst über 20 Jahre im Ortschafts- und Pfarrgemeinderat in Waltershofen, was konntest du dort alles bewirken?
Josef Landmann: Ich konnte bei der Weiterentwicklung von unserem Dorf mitwirken. Zum Beispiel habe ich als Ortschaftsrat dafür gesorgt, dass die Hofackerschule nicht mit der Opfinger Schule zusammengeschlossen wurde, sondern in Waltershofen bleiben konnte. Ich habe auch dafür gesorgt, dass unsere Dorfkirche Peter und Paul renoviert wurde. Außerdem lag mir der Erhalt des Weinbaus und der Landwirtschaft – Stichwort Flurbereinigung – sehr am Herzen.
Zisch: Was hast du für den Weinbau am Tuniberg alles geleistet?
Josef Landmann: Ich war Mitbegründer der Winzergenossenschaft in Waltershofen und der 1. Vorsitzende. Bis heute mache ich mit Herz und Begeisterung sehr viele Weinpräsentationen für den Tuniberger Wein.
Zisch: Oma, was macht dir am meisten Spaß?
Gertrud Landmann: All das zu machen, was den Menschen in meiner Umgebung Freude macht!

Ressort: Zisch-Texte

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