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Achtung, Stimmbruch

  • Jonas Blassmann, Klasse 8b, Friedrichgymnasium & Freiburg

  • Mo, 25. April 2016, 12:42 Uhr
    Schülertexte

     

In einem Haus direkt am Münsterplatz proben schon seit dem 13. Jahrhundert die Freiburger Domsingknaben. Im Chor sind ungefähr 60 Sänger, 30 Knaben und 30 hauptsächlich junge Männer. Bereits seit neun Jahren bin auch ich, Jonas Blassmann (14), im Chor. In der ersten Klasse war ich im Vorchor, von der zweiten bis zur vierten Klasse im Aufbauchchor, und seit der fünften Klasse bin ich im Konzertchor.

Meinen ersten richtig großen Auftritt hatte ich beim Papstbesuch 2011 in Freiburg. Seitdem sang ich bei zahlreichen Konzerten mit und nahm an vielen Konzertreisen teil. Auch habe ich bei einem Konzert in Stuttgart für Angela Merkel gesungen. Es gibt jedes Jahr eine Konzertreise, doch nur alle vier Jahre eine richtig große. Die größte, bei der ich bis jetzt dabei war, war im Sommer 2014 nach Südamerika in die Länder Uruguay, Argentinien und Chile. In Buenos Aires durften wir Domsingknaben sogar im berühmten Teatro Colón singen. Das war beeindruckend.

Der Chor singt hauptsächlich große Stücke, zum Beispiel das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Bei Konzerten haben die Knaben eine schwarze Anzughose und einen roten Pulli mit einem weißen Hemd darunter an. Die Männer ziehen einen schwarzen Anzug mit weißem Hemd und einer roten Krawatte an. Zurzeit bin ich im Stimmbruch. Was in dieser Zeit mit einem Domsingknaben passiert, möchte ich im Folgenden erzählen: Ich habe schon mehrere Wochen davor gemerkt, dass der Stimmbruch langsam losgeht. Ich war etwas heißer und zuerst nicht wirklich sicher, ob es am Heuschnupfen liegt oder nicht. Mein Gesangslehrer Uli Rausch hat gesagt, dass der Stimmbruch jetzt kommt. Ich konnte noch einige Zeit mitsingen, denn wenn man eine geübte Stimme hat, kann man länger singen. Ich habe bis letzte Weihnachten im Chor mitgesungen. Momentan mache ich aber Pause, gehe aber trotzdem jede Woche in die Domsingschule zur Mutantenrunde.

Da gehen alle hin, die im Stimmbruch sind, aber danach als Männerstimme weitersingen wollen. Dort machen wir Gesangsübungen. Je länger der Stimmbruch geht, desto tiefere Gesangübungen macht man. Wir lernen auch die Bassstimme und den Bassschlüssel lesen. Ab und zu gibt es auch Filmabende oder wir machen zusammen kleine Ausflüge.

Die Mutantenrunde ist keine Zwangsgruppe, das heißt, dass man auch mal fehlen kann, ohne sich vorher abmelden zu müssen. Ich gehe aber immer hin. Beim normalen Chor ist das allerdings nicht so, hier darf man nicht ohne Entschuldigung fehlen. Wenn ich nicht mehr im Stimmbruch bin, werde ich auf jeden Fall wieder als Männerstimme im Konzertchor singen. Und darauf freue ich mich schon heute.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 22. April 2016: PDF-Version herunterladen

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