25 Jahre Dachswanger Mühle

"Alle dachten: Der junge Schneider spinnt!"

25 Jahre Dachswanger-Mühle-Biolandbetrieb in Umkirch. Die beiden Brüder Reinhard und Lebrecht Schneider führen ihren biologischen Betrieb seit vielen Jahren erfolgreich. Wenn das kein Grund zum feiern ist. Aber wie gelang die schwierige Umstellung des Betriebes auf einen Bioland-Betrieb? Maximilian Risch sprach mit Lebrecht Schneider über die anfängliche Skepsis des Umfeldes und über den bis heute anhaltenden Erfolg.  

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  | Foto: Barbara Schmidt
Foto: Barbara Schmidt
Zischup: Wie waren die Reaktionen zur Umstellung auf biologischen Anbau?
Schneider: Für unser Umfeld war es sehr schwierig zu verstehen. Alle dachten: Der junge Schneider spinnt! Der macht das jetzt zwei Jahre, dann ist er bankrott und wird garantiert wieder konventionell weiter machen.

Zischup: Auf welche Weise stellen sie Ihre guten Erträge sicher?
Schneider: Auf unseren Ackerflächen haben wir unsere Fruchtfolgen so angelegt, dass jedes Jahr zwischen den Fruchtfolgen genügend Zeit bleibt für unsere Gründüngung. Als Grünbrache bauen wir außerdem Klee an, der anschließend in den Boden als Dünger eingearbeitet wird. Dadurch stellen wir unsere guten Erträge sicher.

Zischup: Nachdem sich herausgestellt hat, dass "die Spinner" mit ihrer Bio-Idee Erfolg hatten – wann kam zum ersten Mal der Moment, an dem Sie ihr Konzept anpassen oder korrigieren mussten?
Schneider: Wenn es um die Vermarktung ging, hatten wir kein festes Konzept. Der Betrieb ist mit dem Markt gewachsen. Das Konzept, das wir haben, hat sich mit dem Markt und unseren Kunden zusammen entwickelt. In der Landwirtschaft haben wir unsere Kulturen schon so angebaut, dass sie sich gut vermarkten lassen.

Zischup: Hat sich das Angebot des Betriebes wie auch ihr eigenes Aufgabenfeld seit der Einführung des Bioland-Betriebes verändert und wenn ja – wie?
Schneider: Es hat sich zu 100 Prozent verändert. Vor 20 Jahren war ich noch Landwirt und heute bin ich fasst nur Landhändler. Das heißt, wir verhandeln mit Kunden, wir schauen, dass die Ware stimmt, dass alles immer termingerecht geliefert wird. Die Landwirtschaft habe ich aber noch im Blick. Auf das Feld komme ich eigentlich nicht mehr, diese Arbeit wird größtenteils von unseren Mitarbeitern ausgeführt.

Zischup: Was waren anfänglich Ihre Hauptzweige?
Schneider: Unsere Hauptkunden waren damals schon Bäckereien und der Naturkosthandel. So war zum Beispiel der Naturkosthandel Rinklin aus Eichstetten unser erster Kunde und bereits 1993 fingen wir damit an, Bäckereien zu beliefern.

Zischup: Kam der Hofladen erst dazu oder war er schon von Anfang an Teil des Betriebes?
Schneider: Der Hofladen kam dazu, weil anfänglich die Leute den ganzen Tag über kamen, um beispielsweise ein Kilo Kartoffeln oder Weizen zu kaufen. Daraufhin entschieden wir, einen Hofladen einzurichten. Unser Hofladen ist aber nur ein ganz kleiner Bestandteil unseres Betriebes. Sagen wir mal zu einem halben Prozent unseres Umsatzes.

Zischup: Mussten Sie neue beziehungsweise bestehende Kulturen in größerem Maß anbauen nach ihrer Umstellung auf Bio?
Schneider: Nein. Sollte die von uns angebaute Frucht nicht ausreichen, kaufen wir diese von anderen Bio-Betrieben zu.

Zischup: Sie sind hier unteranderem der Soja- Sammelpunkt für Taifun, Tofu-Hersteller aus Hochdorf. Wie viele Tonnen Soja bekommen Sie und geben Sie weiter?
Schneider: Wir sind Sammelpunkt für ganz viele Unternehmen und unter anderem auch Sammelpunkt für Taifun. Für diese sammeln wir circa 2500 Tonnen Soja im Jahr. Die Soja-Bohnen kommen aus ganz Deutschland, aus Österreich, aus Frankreich und ein ganz kleines bisschen kommt aus Übersee.

Zischup: Wer waren anfänglich Ihre Abnehmer und wer sind heute Ihre Kunden?
Schneider: Die ersten Abnehmer, die wir hatten, waren, die Firma Rinklin aus Eichstetten, Taifun aus Hochdorf und Bäckereien. Wir bekommen jährlich einige Kunden dazu und der Absatz der bestehenden Kunden steigt kontinuierlich.

Zischup: Mussten Sie aufgrund des Wachstums Ihrer Kunden mehr anbauen?
Schneider: Auf die erhöhte Nachfrage unserer Kunden hin haben wir nicht mehr angebaut, sondern unseren Zukauf erhöht. Die ganzen Bioland-Betriebe aus der Region liefern hier ihr Getreide ab. Wir trocknen es und verkaufen es dann weiter. Und der Zukauf erhöht sich jedes Jahr. Das macht deutlich, dass jedes Jahr mehr Landwirte auf Bio umstellen.

Zischup: Sie arbeiten im Team mit Ihrem Bruder: Wie haben Sie die Aufgabenfelder aufgeteilt und welche Bereiche werden gemeinsam bearbeitet?
Schneider: Mein Bruder ist für die Kartoffel-Vermarktung wie auch für 90 Prozent der Büroarbeit zuständig. Ich mache so circa zehn Prozent der Büroarbeit. Für die Buchhaltung wie auch für die Getreide- und Soja-Vermarktung bin ich komplett zuständig. Die Feldarbeit machen wir gemeinsam, da überschneiden sich unsere Themenbereiche.

Zischup: Als Ausblick in die Zukunft: In welche Richtung könnte die Dachswanger Mühle sich entwickeln – zum Beispiel Anbau von Raps für die Gewinnung von Treibstoff?
Schneider: Raps ist sehr schwierig ökologisch anzubauen, da der Raps sehr intensiv ist und sehr oft gegen Schädlinge gespritzt werden muss, und er braucht auch sehr viel Stickstoff-Dünger. Dazu wächst im Rhein-Tal der Raps auch gar nicht so gut, da, wenn es so heiß ist, es keine guten Ernten gibt. Und außerdem sind unsere Flächen komplett belegt mit Speisewaren.

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