Wenn am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird, geht es auch um Sinti und Roma. Laut Mehmet Daimagüler, Antiziganismus-Beauftragter der Bundesregierung, dauert die Diskriminierung an.
BZ: Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war das Entsetzen über den nationalsozialistischen Völkermord groß. Judenhass wurde in der deutschen Gesellschaft offiziell geächtet, doch die Diskriminierung der Sinti und Roma ging weiter. Wie ist das zu erklären, Herr Daimagüler?
Daimagüler: Auch die Anerkennung des Völkermords an den Juden Europas erfolgte widerwillig. Weite Teile der Gesellschaft sträubten sich dagegen und was an Anerkennung in den 1940/50er-Jahren geschah, geschah unter dem Druck der alliierten Besatzungsmächte. ...