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Arbeiten, wo andere Urlaub machen

  • Allegra Sulser, Klasse F1, Clara-Grunwald-Schule (Freiburg)

  • Fr, 29. März 2019
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Familie Pedranzini, die in dem italienischen Skiort Santa Caterina Valfurva ein Hotel betreibt.

Allegra Sulser (vorne) hat  Valentina,...la Pedranzini (von links) interviewt.   | Foto: Privat
Allegra Sulser (vorne) hat Valentina, Alvaro und Daniela Pedranzini (von links) interviewt. Foto: Privat

Zisch-Reporterin Allegra Sulser aus der Klasse F1 der Clara-Grunwald-Schule in Freiburg hat während ihres Skiurlaubs in Italien mit Alvaro, Daniela und Valentina Pedranzini ein Interview geführt. Sie betreiben in dritter und vierter Generation das Hotel Pedranzini in Santa Caterina Valfurva.

Zisch: Wie ist es zu arbeiten, während andere Urlaub machen?
V. Pedranzini: Das ist für uns ganz normal. Es gehört zu unserem Beruf, und es freut uns, wenn die Gäste ihren Urlaub genießen.
Zisch: Verbringen Sie auch die Feiertage mit Ihren Gästen?
D. Pedranzini: Ja, klar. An Silvester gibt es ein großes Festessen. Als wir vor ein paar Jahren renovierten, gingen wir davon aus, an Silvester mit den Umbauarbeiten noch nicht fertig zu sein und selbst irgendwo hinzufahren. Am Ende waren die Arbeiten aber doch früher als geplant abgeschlossen, und wir haben Silvester wie immer im Hotelbetrieb gefeiert.
Zisch: Und wer richtet dann am nächsten Morgen das Frühstück?
D. Pedranzini: Ich, wie sonst auch. Ich denke immer, ein paar Hörnchen werden reichen, weil die Gäste viel und bis spät gespeist haben, aber sie wollen dann doch ihr übliches Frühstück.
Zisch: Kommen Sie selbst überhaupt noch zum Skifahren?
A. Pedranzini: Ich stehe etwa schon zehn Jahre nicht mehr auf Skiern. Früher bin ich mal nachmittags, wenn wenig los war, oder in der Nebensaison ab und zu fahren gegangen.
V. Pedranzini: Ich kann morgens Ski fahren gehen, mache es aber auch nicht mehr so oft – ich habe hier ja einen strengen Arbeitgeber… (lacht)
Zisch: Seit wann gibt es dieses Hotel genau?
V. Pedranzini: Seit dem 19. Jahrhundert, mein Urgroßvater hat es gegründet.
Zisch: Es gibt hier sogar eine Bergspitze, die Punta Pedranzini heißt. Wie kommt das?
V. Pedranzini: Mein Urgroßvater, der Großvater meines Vaters, hat nicht nur das Hotel gehabt. Er war auch Bergsteiger und hat diese Bergspitze erstmals erklommen. Sie liegt auf etwa 3599 Metern und ist der westlichste Gipfel der Ortlergruppe. Nachdem er mit einem Gefährten beim Bergsteigen – allerdings auf dem Monte Rosa – durch eine Lawine ums Leben kam, wurde die Bergspitze nach ihm benannt.
Zisch: Erinnern Sie sich an besondere Situationen, die Sie mit Ihren Gästen erlebt haben?
D. Pedranzini: Mir ist insbesondere eine Gruppe sehbehinderter Leute in Erinnerung geblieben. Es war sehr lustig mit ihnen und natürlich auch anders als sonst. Sie riefen beispielsweise laut nach meinem Mann, obwohl er direkt neben ihnen stand. Sie nahmen sich und ihre Behinderung sehr lustig aufs Korn.
A. Pedranzini: Bei uns war einmal Valentino Rossi zu Besuch, das war schon besonders. (Anmerkung d. Redaktion: Valentino Rossi ist ein italienischer Motorradrennfahrer und zählt mit neun Weltmeistertiteln zu den erfolgreichsten Piloten.)
Zisch: Valentina, wollten Sie schon immer im Hotel mitarbeiten?
V. Pedranzini: Nein, eigentlich nicht. Ursprünglich wollte ich in einem Reisebüro arbeiten. Ich habe auch keine Hotellerie-Ausbildung gemacht, sondern Sprachen und Rechnungswesen studiert. Jetzt ist es gut so, wie es ist.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 29. März 2019: PDF-Version herunterladen

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