Kinderarmut in Freiburg

Arme Kinder, arme Erwachsene

Was ist überhaupt Armut? Und was Reichtum? Das wollte Zischup-Reporterin Sarah Köbele wissen. Darum hat sie sich in Freiburg umgehört und jede Menge Informationen dazu gesammelt und zu einem Bericht verdichtet.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Was ist überhaupt Armut, was Reichtum? Kinder aus Freiburg geben dazu diese Antworten. Hier ein Überblick: "Menschen, die im Asylbewerberwohnheim leben sind arm, weil sie nur ein Zimmer haben." "Man ist reich, wenn man viele Freunde und eine glückliche Familie hat." "Arm ist, wenn Leute kein Geld haben, obwohl sie Geld verdienen."
" Reiche sind geldgierige Säcke, die sich die Lippen aufspritzen lassen. Das ist eklig!" "Reich ist, wenn man sein Leben liebt." "Man kann nicht gut erklären, was arm oder reich ist. Es gibt nämlich verschiedene Armut und verschiedenen Reichtum." "Früher war es so, dass viele Kinder zu haben auch Reichtum war."

Die Definition von Kinderarmut ist sehr schwierig. Sie wird an der generellen Armutsdefinition der Europäischen Union gemessen. Nach dieser Definition sind die Menschen arm, die "über weniger als 60 Prozent des mittleren Netto-Einkommens" verfügen (Verein für soziales Leben 2013). In 17 Prozent aller Haushalte in Freiburg leben Kinder und Jugendliche. Mehr als jeder fünfte davon wird von einer alleinerziehenden Person geführt. Rund 3100 Haushalte mit minderjährigen Kindern leben von Hartz IV. Diese Zahl hat sich zwischen 2005 und 2009 um vier Prozent erhöht. In Freiburg sind rund 5500 Kinder von Armut betroffen. Das bedeutet jedes fünfte bis sechste Kind, so steht es im Sozialbericht der Stadt Freiburg 2010.

Diese Zahl ist erschreckend und doch wahr. Sie kann sich weiterhin erhöhen, da niedrig verdienende Familien, die häufig von Armut betroffen sind, überdurchschnittlich viele Kinder bekommen.
Laut des Kinderschutzverbands erfahren arme Kinder folgende Beeinträchtigungen und müssen sich diesen Herausforderungen stellen: 1. Arme Kinder haben schlechte Chancen auf einen guten Bildungsabschluss; 2. Arme Kinder sind stärker in ihrer körperlichen und gesundheitlichen Entwicklung eingeschränkt; 3. Arme Kinder haben schlechtere Wohnbedingungen; 4. Arme Kinder sind von der sozio-kulturellen Teilnahme weitgehend ausgeschlossen und weisen häufige Defizite hinsichtlich ihres Spiel-und Arbeitsverhaltens, ihrer Sprachkompetenz und ihrer Einbindung in soziale Netzwerke auf.

Nach dem deutschen Grundgesetz hat jeder das Recht auf Entfaltung der eigenen Persönlichkeit (Art.2 Abs.1 GG). Diese Entfaltung wird aber beeinträchtigt, wenn ein Kind keine ausreichende Mittel zur Verfügung hat. Dies zeigt sich ganz praktisch mit weniger Möglichkeiten in der Schule, in der Freizeit, ja sogar im Supermarkt. Es bedeutet dort zu sparen, wo man nicht sparen sollte, zum Beispiel bei der Gesundheit. Wenn ein Kind arm aufwächst, ist es oft nicht in der Lage, finanziell unabhängig zu sein oder eine Karriere aufzubauen.
Einfach ausgedrückt: Arme Kinder werden meistens zu armen Erwachsenen. Eigentlich sollte in einem reichen Land wie Deutschland nicht jedes fünfte Kind von Armut betroffen sein. Dafür setzt sich unter anderem die Organisation AWO Freiburg mit verschiedenen Projekten ein. Um Kinderarmut zukünftig zu verringern, müsste dieses Problem erst einmal von uns, der Gesellschaft, wahrgenommen werden.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel