Kommentar
Atomkraftwerke: Diagramme und Jodtabletten beruhigen nicht
Freiburg evakuieren? Ob die TRAS-Studie ein zu drastisches Bild zeichnet oder nicht, wird ein Expertenstreit bleiben. Dem Bürger bleiben die Sorgen vor der diffusen Bedrohung durch nahe Atomkraftwerke.
Sa, 1. Nov 2025, 10:00 Uhr
Kommentare
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Fessenheim ist weg und jetzt - ist doch kaum Sicherheit gewonnen? Ja, denn wer davon ausgeht, dass alte Atomkraftwerke ein Sicherheitsrisiko sind, der muss sich aus Freiburger Sicht auch um die drei grenznahen Schweizer Atomkraftwerke Leibstadt, Beznau und Gösgen Sorgen machen. Und die Studie des Atomschutzverbandes TRAS scheint das zu bestätigen: In fast allen denkbaren Szenarien eines Störfalls dort müsste Freiburg evakuiert werden, heißt es. Endlich die Wahrheit oder nur ein radikales Worst-Case-Szenario? Im Hinterkopf sollte man behalten, dass TRAS ein Verband ist, der – eben – die Schließung von Atomkraftwerken erreichen will. Und TRAS muss für seine Existenz sorgen: Seit der Abwicklung des französischen AKW Fessenheim treten Gemeinden aus dem Verband aus oder erwägen dies – die Angelegenheit ist schließlich erledigt. Deutsche Behörden halten ein Evakuierungsszenario dann auch nicht für so wahrscheinlich wie die Autoren der Studie. Trotzdem: 50 Kilometer Entfernung zum Kraftwerk Leibstadt sind ein Katzensprung. Es kann kaum beruhigen, dass Experten in ihren Tabellen und Diagrammen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen und auch nicht die Tatsache, dass 825.000 Jodtabletten in Freiburg bereitliegen, die Behörden ihre Abläufe kennen und das Trinkwasser radioaktiven Immissionen eine Weile standhalten könnte. Die diffuse Größe der Bedrohung lässt keine Gewissheiten zu: Jegliche Sorge ist berechtigt.
