"Auf das Wichtige beschränken"

ZISCH-INTERVIEW mit dem Leiter der BZ-Redaktion Weil am Rhein, Hannes Lauber, über seinen Alltag und seinen ersten Artikel.  

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Lucas Suna, Maximilian Ebert und Ilja ...tungen und die erste Ausgabe von 1946.  | Foto: Waltraud Riek
Lucas Suna, Maximilian Ebert und Ilja Willmann (v.l.) zeigen zwei aktuelle Badische Zeitungen und die erste Ausgabe von 1946. Foto: Waltraud Riek

Am 9. Juni hat uns, die Klasse 4c der Hans-Thoma-Schule in Weil-Haltingen, der Redaktionsleiter der Badischen Zeitung in Weil am Rhein, Hannes Lauber, besucht. Wir waren alle sehr gespannt, was so ein richtiger Journalist alles arbeiten muss, und hatten viele Fragen vorbereitet.

Herr Lauber erklärte uns zuerst, dass die vier Redakteure in der Weiler Redaktion den Weiler Lokalteil der Badischen Zeitung produzieren. Sie berichten aus unserer Stadt Weil am Rhein und aus der Umgebung, also auch aus Haltingen. Er erzählte uns zudem, dass der äußere Teil der Zeitung, der sogenannte Mantel, in Freiburg hergestellt wird. Jeden Tag werden etwa 120 000 Zeitungen in Freiburg gedruckt – und zwar nachts zwischen 22 und zwei Uhr. Inzwischen nutzen viele Leser aber auch das Onlineangebot und lesen die Nachrichten digital auf ihrem Smartphone oder auf dem Computer.

Jeder erhielt ein Exemplar der allerersten BZ aus dem Jahr 1946. Diese Zeitung erschien nach dem Krieg und war etwas ganz Besonderes, denn die Menschen waren froh, dass es wieder eine freie Presse gab. Wir entdeckten, dass diese Zeitung damals 20 Pfennig gekostet hat. Das sind ungefähr zehn Cent. Sie war viel dünner, und es gab auch noch keine Bilder oder Fotos. Die Zeitung war nicht bunt wie heute. Die Rohstoffe wie Papier waren nach dem Krieg knapp, deshalb erschien diese Zeitung nur zweimal in der Woche.

Hannes Lauber berichtete von seinem Arbeitstag. Zuerst muss er sich morgens einen Überblick in der Redaktion verschaffen und viele Mails lesen. Außerdem macht er sich Gedanken darüber, welche Themen an diesem Tag bearbeitet und für einen Bericht recherchiert werden müssen. Er tätigt verschiedene Anrufe, sammelt Informationen, verfasst eigene Texte und bearbeitet Texte von Mitarbeitern. Die meiste Zeit seines Arbeitstages verbringt er daher im Büro, gelegentlich auch im Homeoffice. Regelmäßig muss er zu Terminen an ganz verschiedenen Orten, zum Beispiel zu einem Pressegespräch im Rathaus oder bei einer Firma.

An Herrn Lauber stellten wir folgende Fragen:
Zisch: Welche Ausbildung brauchen Sie, um Redakteur zu werden?
Lauber: Um Redakteur zu werden, braucht es keine festgelegte Ausbildung. In der Regel bieten die Verlage aber ein zweijähriges Volontariat an, das man nach einem Studium absolviert. Wenn jemand über besonders gute Fähigkeiten verfügt, kann er manchmal auch mit jedem Schulabschluss und ohne Volontariat bei der Zeitung arbeiten. Ich habe das Abitur gemacht und anschließend Germanistik und Geschichte studiert. Dann folgte ein Volontariat bei der Badischen Zeitung, ehe ich Redakteur wurde.
Zisch: Was hat Sie zur Zeitung geführt?
Lauber: Ich habe als freier Mitarbeiter bei der BZ angefangen. Ich machte meinen Zivildienst im Sonderschulkindergarten und konnte mir mit dem Schreiben noch etwas dazuverdienen.
Zisch: Warum heißt die Zeitung Badische Zeitung?
Lauber: Weil sie in Baden erscheint.
Zisch: Wie viele Artikel schreiben sie in der Woche? Wie viele haben Sie schon geschrieben?
Lauber: Das ist unterschiedlich, aber zehn bis 15 Artikel sind es pro Woche bestimmt. Das macht im Jahr gut 400. Und ich arbeite jetzt seit 30 Jahren für die Badische Zeitung.
Zisch: Zu welchen Themen schreiben Sie Artikel?
Lauber: Ich schreibe zu allen Themen, außer zu Sport. Dafür gibt es eine eigene Redaktion.
Zisch: Wie lange brauchen Sie ungefähr für einen Bericht oder Artikel?
Lauber: Das kann sehr unterschiedlich sein, aber grob kann man vielleicht sagen: Für 100 Zeilen zwischen 30 und 60 Minuten.
Zisch: Was sind Ihre Hauptaufgaben?
Lauber: Informationen sammeln, ordnen, gewichten und bewerten. Man muss sich beim Schreiben auf das Wichtige beschränken. Wir wollen unsere Texte kurz und knapp halten, aber dennoch inhaltlich und sachlich korrekt schreiben.
Zisch: Macht Ihnen die Arbeit Spaß?
Lauber: Ja, der Job macht viel Spaß, weil er sehr vielfältig ist und man Einblick in sehr viele verschiedene Bereiche erhält.
Zisch: In welchen Ländern waren Sie schon wegen Ihrer Arbeit?
Lauber: Die meiste Arbeit fällt in unserem Redaktionsgebiet, also in Deutschland, an. Aber ich war auch schon in Frankreich, etwa in der Weiler Partnerstadt Huningue, oder in der Schweiz, in Basel, als die Tram nach Deutschland gebaut wurde.
Zisch: Was war Ihr erster Bericht?
Lauber: Ich musste als freier Mitarbeiter nach Hammerstein. Dort gab es einen Tag der offenen Tür in der neuen Kläranlage. Darüber habe ich dann geschrieben.
Zisch: Was ist an Ihrem Beruf spannend oder stressig?
Lauber: Vieles ist spannend, weil die Zeitung sehr vielfältig ist. Stressig kann es werden, weil die Zeitung jeden Tag fertig werden muss. Man muss also das, was man sich für den Tag vornimmt, auch zu Ende bringen und kann abends nicht sagen, den Rest erledige ich morgen. Der Platz in der Zeitung muss immer gefüllt werden.
Zisch: Was war Ihr langweiligster Artikel? Weshalb?
Lauber: Das müsstet ihr eigentlich die Leser fragen. Aber für den Schreiber gibt es natürlich auch Anlässe, bei denen viel geredet und diskutiert wird, aber nicht viel dabei herauskommt. Das ist dann eher langweilig und ergibt meist keinen spannenden Bericht.
Zisch: Woher wissen Sie, was die Leute lesen mögen?
Lauber: Das weiß ich nicht wirklich! Verschieden Menschen haben verschiedene Interessen. Deshalb muss die Zeitung ein möglichst breites Spektrum abdecken. Aber wir unterhalten uns natürlich in der Redaktion und gehen davon aus, dass das, was uns interessiert, auch für viele andere Menschen interessant ist.
Zisch: Haben Sie schon einmal berühmte Menschen interviewt?
Lauber: Ich habe zum Beispiel einmal ein Gespräch mit dem Fußballtrainer Ottmar Hitzfeld geführt und die iranische Architektin Zaha Hadid getroffen, die die Feuerwache auf dem Vitra-Campus entworfen hat. Auch den Astronauten Ernst Messerschmid und den Bundesliga-Schiedsrichter Markus Merk habe ich schon getroffen.
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