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August zu trocken: Mancherorts wieder Niedrigwasser

Die Pegelstände im Südwesten sinken, an acht Messstellen herrscht sogar extremes Niedrigwasser. Für die Schifffahrt spielen weitere Aspekte eine Rolle.  

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Die Trockenheit lässt auch die Pe... den Flüssen sinken. (Archivbild)  | Foto: Uwe Anspach/dpa
Die Trockenheit lässt auch die Pegelstände in den Flüssen sinken. (Archivbild) Foto: Uwe Anspach/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Karlsruhe (dpa/lsw) - Die Pegelstände an den Flüssen im Südwesten sind nach den trockenen Tagen überwiegend wieder rückläufig. 40 Prozent liegen laut dem Niedrigwasser-Informationszentrum (NIZ) Baden-Württemberg im moderat niedrigen Bereich. Als Beispiel nennt das NIZ, das bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg in Karlsruhe angesiedelt ist, den Neckar. 

Fast jeder fünfte Pegel (18 Prozent) wie etwa an der Donau in Hundersingen im Landkreis Sigmaringen meldet demnach niedrige Wasserstände, eingeordnet als Vorstufe zum Niedrigwasser. 22 Prozent hätten diese schon überschritten. Extrem niedrige Wasserstände werden den Angaben zufolge an acht Pegeln gemessen. Der Wasserstand des Bodensees in Konstanz liege mit 3,68 Metern vier Zentimeter unter dem saisonalen mittleren Wert (Stichtag 18. August).

Aufgrund des vorhergesagten Regens zur Wochenmitte rechnen die Fachleute mit einem kurzzeitigen Anstieg der Pegelstände. Der August dürfte aber trockener ausfallen als in früheren Jahren. Und obwohl der Juli vergleichsweise nass war, bestehe weiterhin ein Niederschlagsdefizit: von Februar bis Juli sind den Angaben zufolge nur 73 Prozent des mittleren Niederschlags gefallen.

Welche Faktoren für die Schifffahrt eine Rolle spielen

Für den Wasserstand in Flüssen und die Frage, ob dort Schiffe fahren können, ist sowohl das Oberflächenwasser infolge von Niederschlag als auch das Grundwasser relevant. Dabei muss das jeweilige Einzugsgebiet betrachtet werden, wie Martin Hämmerle von der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) in Karlsruhe sagte. 

Sein Kollege Tobias Riegger erläuterte, Grundwasser sei in seinen Reaktionen auf Niederschlagsereignisse verhaltener als Oberflächenwasser: Bis sich Änderungen am Grundwasserstand in den Flüssen abzeichnen, dauere es viel länger. Auch fließe nicht überall Grundwasser einem Fluss zu. So könne der Spiegel des Oberflächenwassers auch - wie etwa beim Neckar in der Nähe Heidelberg - einige Meter über dem Grundwasserleiter liegen. 

Für die Schifffahrt sind oft kleine Schwellen in der Flusssohle entscheidend, ob mehr oder weniger Ladung transportiert werden kann, wie Hämmerle erklärte. Hier gehe es meist um punktuelle Stellen, die die Schifffahrt einschränken könnten. Das spiele bei frei fließenden Flüssen eher eine Rolle als in solchen mit Staustufen. Dort bildeten sich seltener kleine Barrieren. 

Suche nach "minimalinvasiven" Mitteln 

Dennoch ist es nach Auskunft der Fachleute keine Lösung, überall Staustufen einzurichten. Das sei beispielsweise auf dem Niederrhein schon allein wegen der hohen Zahl an Schiffen gar nicht möglich, sagte Hämmerle. "Da geht es ja zu wie auf einer Autobahn." 

Außerdem werde beim Flussbau nach möglichst "minimalinvasiven" Mitteln gesucht, erklärte der Experte. "Man versucht sich mit dem freifließenden Gewässer bestmöglich zu arrangieren." So kann die natürliche Dynamik im Fluss genutzt werden, um Sedimente vielfältig in Bewegung zu setzen. 

Großflächig ausbaggern sei in der Regel keine Option, sagte er. "Damit versetzt man das Problem nur weiter nach unten." Ausnahmen könnten Stellen sein, an denen sich Sedimente ansammeln und dadurch eine sogenannte abladebestimmende Stelle in der Flusssohle entsteht. 

Bei der Umsetzung wasserbaulicher Maßnahmen hat Riegger zufolge, die Erhaltung oder Wiederherstellung der natürlichen Gewässerfunktion einen hohen Stellenwert. Heutzutage dürften Maßnahmen höchstens sehr geringe Auswirkungen auf die großräumigen Grundwasserverhältnisse haben, um genehmigt werden zu können. "Da sind wir oftmals im Zentimeterbereich." 

Dahinter steckt laut Hämmerle auch die Überlegung zu möglichen Folgen: "Wird der Wasserspiegel erhöht, ist das schlecht wegen möglicher Hochwasser. Würde er gesenkt, ist er bei Trockenheit noch schneller zu niedrig."

© dpa‍-infocom, dpa:250819‍-930‍-928309/1

Schlagworte: Martin Hämmerle, Tobias Riegger, Wetter August

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