Die Ukraine zwischen Aufbruch und Verzweiflung, zwischen Krieg und politischem Hickhack – und die noch unklare Rolle der Europäischen Union.
Geht das? Etwas über die Ukraine lernen wollen und dann in Kiew als Erstem ausgerechnet Günther Oettinger begegnen? Der (noch) amtierende EU-Energie-Kommissar sitzt im Saal eines schicken Hotels und rattert Fakten zum Gasstreit mit Russland in einem Tempo herunter, dass ihm bald die Verben und dem Zuhörer die Details abhandenkommen. Aber vielleicht sind all die Einzelheiten über Liefermengen, Abhängigkeiten, Verbundnetze zur Absicherung der Energieversorgung oder neue Schiffsterminals zur Anlandung von Flüssiggas ja gar nicht so wichtig. Vielleicht reicht es, die Ohren zu spitzen, wenn Oettinger zwischendurch nachdenklich wird.
Seit Monaten verhandelt der Baden-Württemberger mit Ukrainern und Russen. Mit den Verhältnissen in Kiew ist er deshalb vertraut. Dem politischen System des kriegsgeplagten Landes attestiert er "konstruktives Chaos". Bis sich die Ukraine in eine stabile Demokratie verwandelt habe, werde er, Oettinger, "längst ...