Südafrika
Thuli Madonsela: Sanft, aber unbeirrbar

Die südafrikanische Juristin Thuli Madonsela legt sich mit den korrupten Politikern ihres Landes an und tritt für die Schwachen ein – das Volk liebt sie dafür.
"Vor dem Gesetz steht ein Türhüter. Zu diesem Türhüter kommt ein Mann vom Lande und bittet um Eintritt in das Gesetz. Aber der Türhüter sagt, dass er ihm jetzt den Eintritt nicht gewähren könne ... " (Franz Kafka, Vor dem Gesetz)
Weit wäre der Mann vom Lande auch am Kap der Guten Hoffnung nicht gekommen. Spätestens vor einem der monumentalen Justizpaläste in Kapstadt, Bloemfontein oder Johannesburg, die dem gemeinen Südafrikaner Furcht vor dem Gesetz einflößen sollen, würde er scheitern. Wer zur Gerechtigkeit will, muss am Türhüter vorbei in die Trutzburg gelangen – und das gelingt nur wenigen.
Dagegen wirkt das Haus des "Public Protectors", der Amtssitz des "Anwalts der Öffentlichkeit" in Pretoria schon von außen ganz anders. Die Fassade des Gebäudes ist bis zum Dach verglast: Das Haus soll einladen, statt einschüchtern. Einen solchen Anwalt gibt es nur in Südafrika. Der Public Protector ist ein selbst in westlichen Demokratien ungewöhnliches und höchst einflussreiches Wächteramt.
Hinter der Eingangstür sind in einer lichtdurchfluteten Halle zwei Stuhlreihen montiert: Neben Getränkeautomat und Magazintischchen warten hier die Besucher und können damit rechnen, innerhalb einer halben Stunde aufgerufen zu werden. Ihnen allen gemein ist, dass sie auf ihrer Suche nach Gerechtigkeit in den Justizpalästen gescheitert sind: der Minenarbeiter, der einen korrupten Kumpel angezeigt hat, dann aber selbst gefeuert wurde, weil der Kumpel mit dem Management unter einer Decke steckte. Der Grundstückbesitzer, dem die Stadtverwaltung für sein enteignetes Land viel zu wenig Entschädigung bezahlt hat. Und die verschuldete Großmutter, die verhindern will, dass sie von der Hypothekenbank aus ihrem Häuschen geworfen wird.
Südafrika hat eine
fortschrittliche Verfassung
"Solche Fälle ...
Weit wäre der Mann vom Lande auch am Kap der Guten Hoffnung nicht gekommen. Spätestens vor einem der monumentalen Justizpaläste in Kapstadt, Bloemfontein oder Johannesburg, die dem gemeinen Südafrikaner Furcht vor dem Gesetz einflößen sollen, würde er scheitern. Wer zur Gerechtigkeit will, muss am Türhüter vorbei in die Trutzburg gelangen – und das gelingt nur wenigen.
Dagegen wirkt das Haus des "Public Protectors", der Amtssitz des "Anwalts der Öffentlichkeit" in Pretoria schon von außen ganz anders. Die Fassade des Gebäudes ist bis zum Dach verglast: Das Haus soll einladen, statt einschüchtern. Einen solchen Anwalt gibt es nur in Südafrika. Der Public Protector ist ein selbst in westlichen Demokratien ungewöhnliches und höchst einflussreiches Wächteramt.
Hinter der Eingangstür sind in einer lichtdurchfluteten Halle zwei Stuhlreihen montiert: Neben Getränkeautomat und Magazintischchen warten hier die Besucher und können damit rechnen, innerhalb einer halben Stunde aufgerufen zu werden. Ihnen allen gemein ist, dass sie auf ihrer Suche nach Gerechtigkeit in den Justizpalästen gescheitert sind: der Minenarbeiter, der einen korrupten Kumpel angezeigt hat, dann aber selbst gefeuert wurde, weil der Kumpel mit dem Management unter einer Decke steckte. Der Grundstückbesitzer, dem die Stadtverwaltung für sein enteignetes Land viel zu wenig Entschädigung bezahlt hat. Und die verschuldete Großmutter, die verhindern will, dass sie von der Hypothekenbank aus ihrem Häuschen geworfen wird.
Südafrika hat eine
fortschrittliche Verfassung
"Solche Fälle ...