Analyse

Ausreichend Hochwasserschutz? Umwelthilfe sieht Aufholbedarf

Beim Hochwasserschutz muss nachgebessert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse. Hunderttausende Menschen könnten von Überschwemmungen betroffen sein. Wie sehr, hängt auch vom Bundesland ab.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal star...21 mehr als 100 Menschen. (Archivbild)  | Foto: Boris Roessler/dpa
Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal starben 2021 mehr als 100 Menschen. (Archivbild) Foto: Boris Roessler/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Berlin (dpa) - Viele Bundesländer sind nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) im Fall eines Jahrhunderthochwassers nicht ausreichend vorbereitet. Dabei seien die Risiken für schwere Schäden in einigen Regionen hoch, wie der Verein mitteilte. "Bislang tun die Bundesländer jedoch zu wenig für den Schutz der potenziell hunderttausenden Betroffenen", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner laut einer Mitteilung.

Hohe Wasserstände künftig häufiger

Nachholbedarf im Bereich Hochwasservorsorge und Vorsorgemonitoring sieht die DUH vor allem beim naturbasierten Hochwasserschutz der Länder, etwa der Renaturierung von Auen und Flüssen. Durch solche Maßnahmen könnte sich Wasser besser ausbreiten und langsam wieder abfließen. "Flüsse und Bäche brauchen endlich mehr Raum, Wasser muss in intakten Wäldern, Wiesen und Feuchtgebieten zurückgehalten werden", sagte Müller-Kraenner.

Ein Jahrhunderthochwasser tritt statistisch gesehen zwar nur einmal alle 100 Jahre auf, aber: "Im Zuge der Klimakrise sind Wasserstände dieser Höhe zukünftig häufiger zu erwarten", schreibt die Umwelthilfe.

Bayern besonders hochwassergefährdet

Aus der bei einem Jahrhunderthochwasser potenziell von Schäden betroffenen Fläche und der Zahl der betroffenen Wohnadressen errechnete die DUH einen Hochwasser-Risikograd für die Länder. Der Risikograd sei dann besonders hoch, wenn ein Bundesland insgesamt eine große Hochwasser-Risikofläche gemäß EU-Definition hat und gleichzeitig viele Wohnadressen in den möglichen Überflutungsgebieten liegen.

In Bayern ist der Risikograd den Angaben zufolge am höchsten. Dort seien mit mehr als 65.000 Wohnadressen besonders viele Menschen einem Hochwasserrisiko ausgesetzt, gleichzeitig sei dort bei einem Jahrhunderthochwasser auf 4,25 Prozent der Landesfläche mit erheblichen Schäden für Menschen, Umwelt, Kulturerbe und wirtschaftliche Tätigkeiten zu rechnen. Zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen wäre dies zwar bei 6,8 Prozent der Landesfläche der Fall, hier wären mit rund 28.000 Wohnadressen aber deutlich weniger Menschen als in Bayern einem Hochwasserrisiko ausgesetzt.

Hoch ist der Anteil der Risikoflächen an der Landesfläche auch in Brandenburg (6,2 Prozent), Sachsen-Anhalt (5,9 Prozent), Baden-Württemberg (4,7 Prozent) und Hessen (4,6 Prozent). Am geringsten ist er in Mecklenburg-Vorpommern mit 0,7 Prozent.

Die Berechnungen basieren laut DUH auf Daten des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer und der Bundesanstalt für Gewässerkunde.

© dpa‍-infocom, dpa:250709‍-930‍-779589/1

Schlagworte: Sascha Müller-Kraenner

Weitere Artikel