Ballett der Flocken

Schneeflöckchen, Weißröckchen: Jede Schneeflocke sieht anders aus und das hat seinen Grund.  

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Ein bisschen sieht es so aus, als ob sie Ballett tanzen: Wenn die Schneeflocken langsam und leise vom Himmel fallen. Erst gleiten sie nach unten. Dann scheinen sie es sich plötzlich anders zu überlegen, steigen wieder auf und drehen noch eine Runde. Wisst ihr eigentlich, was für Schmuckstücke da durch die Luft segeln? Habt ihr schon mal eine Schneeflocke genau betrachtet? Das ist gar nicht so einfach. Am besten ihr versucht, ein paar Flocken mit dem Handschuh oder einem Jackenärmel zu erhaschen. Denn auf der bloßen Hand schmelzen die kleinen Kunstwerke im Nu. Habt ihr welche? Dann geht mal dicht ran und staunt: Ganz zart sind sie und haben winzigkleine Verästelungen. Und wenn ihr einige Schneeflocken betrachtet habt, wird euch auffallen: Es gibt keine zwei Gleichen. Jede Schneeflocke ist ein Unikat. Aber warum? Und wie entstehen Schneeflocken überhaupt? Um das herauszufinden, gehen wir

mal dorthin, wo die Schneeflocken herkommen: In den Himmel. Hier sind die Wolken dafür zuständig, dass bei uns Schnee fällt. Jede Wolke ist wie eine kleine Fabrik, die Kristalle herstellt. Wenn es kalt genug ist, frieren Wassertröpfchen an winzigen Staubkörnchen fest und bilden so Eiskristalle. Es gibt vier verschiedene Grundformen: Nadeln, Plättchen, Säulen und Dendriten. Die ersten drei Arten sehen tatsächlich fast immer gleich aus. Die spannendste Form der Kristalle sind die Dendriten. Das heißt so viel wie "stark verzweigt". An der Grundform friert noch ein Eiskristall fest, an dem dann noch eins, und daran noch eins. So entsteht langsam ein verzweigtes Sternchen. In dem Lied "Schneeflöckchen, Weißröckchen" singt ihr ja auch: "Du lieblicher Stern." Eine richtige Schneeflocke ist es aber erst dann, wenn sich mehrere Eissterne ineinander verhaken. Dies geschieht auf dem Weg zur Erde. In den Wolken sprechen wir noch von Schneekristallen.

Welche Art von Schneekristallen entsteht, hängt von der Temperatur ab. Die verzweigten Sternchen haben es gern eisig und bilden sich bei minus 17 bis minus 12 Grad. Wenn wir die wunderschönen Formen bestaunen wollen, muss es draußen also bitterkalt sein. Sind die Schneekristalle genug gewachsen und haben eine gewisse Schwere, beginnen sie zu fallen. Sie müssen verschiedene Luftschichten durchqueren, in denen es unterschiedlich kalt ist. Dabei verändern sie ihr Aussehen. Wenn es wärmer ist, schmelzen die Enden ein wenig, in kälteren Luftschichten friert wieder etwas an. Bei all dem Tumult bleiben mehrere Schneekristalle aneinander hängen und bilden dicke Schneeflocken. Bis zu drei Zentimeter können die groß werden. Schneeflocken-Forscher wollen sogar welche mit zwölf Zentimetern Durchmesser gesehen haben.

Habt ihr eure Schneeflocken noch auf dem Handschuh? Wenn ihr genau hinschaut, seht ihr, dass eine Schneeflocke nur sechs Spitzen haben kann. Das liegt an den Eiskristallen, die immer nur zu sechst an dem Staubkorn festfrieren können. Auf manchen Bildern findet man Schneeflocken mit acht Spitzen. Das ist falsch. Da hat sich der Zeichner noch nie eine Schneeflocke genau angeschaut. Und warum gleicht keine Schneeflocke der anderen? Weil die Eiskristalle, die an den Enden festfrieren, abschmelzen und neu anfrieren, jedes Mal anders wachsen. Der Bauplan der Schneeflocken ist nur im innersten Kern gleich. Für den Rest lässt die Natur ihrer Fantasie freien Lauf. Und da die Schneeflocken wissen, wie zauberhaft schön sie sind, tanzen sie beim Herabfallen auf die Erde Ballett: Um sich von den Menschen bestaunen zu lassen.

Claudia Füßler

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