Handball

Bei der WM steht das deutsche Team bereits im Viertelfinale – und jetzt kommen die Schwergewichte

dpa

Von dpa

So, 22. Januar 2023 um 21:20 Uhr

Nationalmannschaft

Das Viertelfinale ist erreicht, aber die deutschen Handballer haben noch viel vor. Zum Abschluss der WM-Hauptrunde spielen sie gegen Norwegen. Danach wartet im Viertelfinale Frankreich oder Spanien.

Alfred Gislason ließ sich trotz aller Glücksgefühle nicht zu einer WM-Prognose für die deutschen Handballer hinreißen. Juri Knorr dagegen wagte sich nach dem bejubelten Einzug ins Viertelfinale zaghaft aus der Deckung. "Wir sind noch nicht am Ende unserer Reise. Wenn wir so weitermachen, glaube ich, kann es noch ein bisschen weitergehen. Aber wir müssen uns treu bleiben", sagte der Denker und Lenker des bisher so erfolgreichen deutschen Spiels vor dem nur noch über den Gewinn der Hauptrundengruppe 3 entscheidenden Match gegen Norwegen an diesem Montag (20.30 Uhr/ARD) in Kattowitz.

Der Bundestrainer blieb sich auch im Moment des gefeierten Erfolges treu. Er verspüre "Erleichterung und Freude", sagte Gislason nach dem souveränen 33:26 gegen die Niederlande zwar. Der Frage, wohin der Weg der DHB-Auswahl bei der Endrunde in Polen und Schweden noch führen könne, wich er aber geschickt aus. "Ich weiß ja noch gar nicht, gegen wen wir im Viertelfinale spielen", sagte der 63 Jahre alte Isländer. Ob das DHB-Team im ersten K.o.-Spiel am kommenden Mittwoch in Danzig auf Olympiasieger und Rekord-Weltmeister Frankreich oder den EM-Zweiten Spanien trifft, entscheidet sich erst am Montagabend. Wer es letztlich wird, sei ihm "ganz egal", sagte Gislason. Schließlich seien beide Teams absolute Schwergewichte.

Sportvorstand Axel Kromer wollte den Jubel nicht bremsen, warnte aber: "Wir müssen anerkennen, dass der Einzug ins Viertelfinale, auf den wir stolz sind, nicht in die Geschichtsbücher eingehen wird", sagte der 46-Jährige am Sonntag. "Wir haben bislang eine sehr tolle WM gespielt mit souveränen Auftritten in den Spielen, in die wir bislang aber auch nicht als Außenseiter gegangen sind. Man muss auch sagen, dass wir bisher noch kein Team geschlagen haben, das als Medaillenkandidat galt."

Doch schon jetzt lässt sich festhalten: Die deutsche Mannschaft hat sich bei dem Turnier in der erweiterten Weltspitze zurückgemeldet und viele Sympathien zurückgewonnen, die in den vergangenen Jahren verloren gegangen sind. Das Duell mit den Norwegern um ihren Star Sander Sagosen vom deutschen Rekordmeister THW Kiel wird nun ein erster Gradmesser, ob sie im Konzert der Großen schon wieder erfolgreich mitspielen kann. "Das ist der bisher stärkste Gegner im Turnier. Wir können sicher viel lernen in dem Spiel", sagte Gislason. In erster Linie komme es aber darauf an, die richtige Balance zu finden. "Wir werden das Spiel genauso angehen wie alle Spiele bislang und wollen es gewinnen. Aber trotzdem werden wir auch versuchen, die Kräfte zu verteilen", kündigte der Coach an.

Das Motto seiner Spieler für die kommenden Aufgaben lautet: Respekt ja, Angst nein. "Wir können an einem guten Tag jeden schlagen, aber wir müssen schauen, dass wir die Euphorie behalten und weiter unsere Leistung bringen", sagte Kapitän Johannes Golla. Das Erreichen des Viertelfinales sei ein "Meilenstein". Mit ihren erfrischenden WM-Auftritten hat die junge und nicht sehr erfahrene Mannschaft auch bei den Fans eine große Euphorie ausgelöst. Mehr als sechs Millionen Fernsehzuschauer sahen das Spiel gegen die Niederlande.