Azubi-Leben

Beilagenhilfe im Freibuger Druck

Während der Ausbildung bei BZ.medien warten viele unterschiedliche Aufgaben auf die Azubis. Und manchmal kommt es vor, dass diese Aufgaben etwas völlig Neues und Anderes beinhalten. Aufgrund vieler Coronafälle im Freiburger Druck rief die Geschäftsführung zur Unterstützung für das Auflegen im Beilagenbereich auf. So kam es, dass ich zwei Tage in der Weiterverarbeitung des Freiburger Drucks eingesetzt war.  

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Morgens um kurz vor 6 ist es noch still auf dem Betriebsgelände.  | Foto: Carina H.
Morgens um kurz vor 6 ist es noch still auf dem Betriebsgelände. Foto: Carina H.
Während der Großteil Freiburgs noch schläft, fahre ich am Morgen um fünf Uhr von Zuhause los in Richtung Badische Zeitung. Um 5:45 Uhr werden die Unterstützer an der Tür des Empfangs erwartet und abgeholt. Um diese Zeit ist es auf dem sonst belebten Betriebsgelände sehr still. Schon aus Gewohnheit wollte ich den Weg nach oben in die Büros einschlagen, wo die Arbeitszeit frühestens in zwei Stunden beginnt.

Im Versand angekommen ist es mit der Stille vorbei, denn wo draußen gerade erst der Tag beginnt, ist hier Hochbetrieb. Die Mitarbeitenden im Freiburger Druck haben Schichtzeiten. Meine Schicht beginnt um 6 Uhr und endet um 10 Uhr. Die danach dauert bis 14 Uhr. Denn der Versand schläft eigentlich nie. Tagsüber werden die Beilagen kommissioniert, abends die Badische Zeitung angedruckt. Dazwischen laufen andere Druckaufträge, ruhig wird es hier nie. Über mir fahren die Laufbänder entlang, an denen in Klammern die zusammengepackten Beilagen hängen. 1800 sind es insgesamt pro Linie, die den ganzen Tag durch die Versandhalle fahren. Es ist fast hypnotisierend anzusehen, wie alles, was man so verpackt über und neben einem vorbeifährt.
Doch lange habe ich keine Zeit zum Beobachten, denn die Arbeit wartet. Dutzende sogenannte Beilagenanleger warten darauf, mit Beilagen gefüttert zu werden. Große Fernseher zeigen dabei an, welche Maschine welchen Auftrag bekommt. Und die sind ganz unterschiedlich. Vom Flyer bis zum Werbeprospekt ist alles dabei. Und Beilagen von bis zu 30.000 Exemplaren pro Auftrag an einem Anleger sind längst keine Seltenheit, eher im Gegenteil. Die Mitarbeitenden begrüßen mich sehr freundlich, alle sind hilfsbereit und freuen sich auf die Neuzugänge vom Badischen Verlag. An meiner Maschine wird schon eingeleitet, welches Prospekt ich erhalte und gleich darauf fährt ein Hubwagen neben mich, der über und über beladen ist. Es ist unmöglich eine Zahl zu schätzen, doch beim Blick auf den Monitor der Maschine erklärt sich diese Frage.
Es sind ca. 27.000 Exemplare, die da auf mich warten.

Mit einem letzten Kontrollblick durch die Halle, startet der Maschinenführer die Kette und alles beginnt zu Zischen und zu Knarren. Das Laufband brettert los und schon fangen die Prospekte munter an zu ruckeln und zusammen mit allen anderen in die Mitte zu fahren. An fast allen Maschinen startet der Betrieb, Beilagen von Einzelhandelsgeschäften, Flyer von Organisationen und Angebotsblätter von Reiseunternehmen werden aufgelegt. Alle Beilagen laufen zur Mitte in ein langes Band, wo sie gebündelt werden und schließlich mithilfe der Transportklammern über uns hinwegfahren, auf dem Weg zur Verpackung und Abholung. Gerade im Frühling sind es unfassbar viele Prospekte, die beim Freiburger Druck verarbeitet werden.

Schnell bemerke ich, dass das Auflegen in die Maschine überhaupt nicht so einfach ist, wie gedacht. Bis zu 24.000 Exemplare pro Stunde können an nur einer der drei Verarbeitungslinien durchlaufen. Und meine läuft gerade 16.000 Exemplare je Stunde. Die Mitarbeitenden jedoch helfen wo sie können, wer immer gerade einen kleinen Auftrag hat, packt sofort mit an. Zwei Mitarbeitende helfen mir, die Pakete aufzuschneiden und legen sie mir direkt passend vor. So muss ich nur einlegen. Trotzdem merke ich schon nach einer Stunde die Anstrengung. Und die Palette sieht kein bisschen weniger voll aus…

Aufgrund der Tatsache, dass alle Apparate miteinander verbunden sind, weil ja alle Beilagen zusammen in ein Paket gehören, stoppt das Band, sobald ein Anleger leerläuft oder eine Fehlermeldung zeigt. Gegen Ende bin ich beinahe dankbar, wenn das passiert, da ich dann meine Beilagen ordnen kann. Doch die Arbeit macht trotz allem natürlich jede Menge Spaß. Zwischendurch kommt es zum ein oder anderen Gespräch mit Kollegen, zwei davon helfen mir noch immer mit meiner gigantischen Menge an Prospekten. Als meine Beilage kurz Pause hat, stehe ich neben ihnen und packe mit an, schneide die Bänder los und ordne sie bereits richtig herum. Denn Beilagen kann man nicht einfach munter in die Maschine legen. Sie müssen mit geschlossener Seite zur Maschine aufgelegt werden und es sollen nicht zu viele, aber auch nicht zu wenige sein. Wenn sie zur falschen Seite aufliegen, klappen sie im Bündel auf und werden danach aussortiert, da sie so nicht verpackt werden können.

Schließlich ist die Palette beinahe leer, doch auf der Uhr stehen noch 11.000 Exemplare. Entsetzt denke ich schon daran, ob etwas schiefgelaufen ist, da wird die Palette mit einem Hubwagen weggefahren – nur um in der nächsten Minute eine Neue anzuliefern. Erneut sind es zu viele Exemplare, um sie zählen zu können.

Am Ende der vier Stunden ist der Auftrag erledigt. 27.000 Prospekte sind eingelegt und das nur von einer Beilage. Davon gibt es noch mehrere Dutzend, die in der Versandhalle darauf warten, verpackt zu werden. Doch meine Schicht ist nun erstmal zu Ende. Nach einem kurzen Abschlusswort des Maschinenführers bin ich entlassen und verlasse gegen 10 Uhr den Versand, den ich sonst nur bei Führungen oder Botengängen besuche.
Definitiv war diese Erfahrung etwas Besonderes und ich werde bestimmt nie wieder unterschätzen, was es bedeutet, Beilagen einzulegen. Denn das ist keinesfalls "nur" vor einer Maschine stehen. Es bedeutet, sich ranhalten zu müssen und während ich heute Hilfe hatte, schaffen die Mitarbeitenden vom Freiburger Druck gefühlt zehn Aufgaben gleichzeitig.
Auf jeden Fall bin ich sehr froh, diese beiden Tage mitgeholfen zu haben. Darüber hinaus….wer möchte nicht am Wochenende die Beilage in der Hand haben, von der er 27.000 Stück in der Weiterverarbeitung selbst aufgelegt hat?

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