Beruf: Monster zeichnen
ZISCHUP-INTERVIEW mit Illustrator und Grafiker Jan Pedrojetta aus Freiburg.
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Jan Pedrojetta arbeitet als Concept Artist, Illustrator und Grafiker in der Spielebranche. Er entwickelt Charaktere, Monster, Landschaften, Umgebungen und Gegenstände, die in fiktiven Abenteuerwelten vorkommen. Von der Skizze bis zur ausgearbeiteten Illustration oder der finalen Grafik im Spiel ist Jan Pedrojetta so maßgeblich am visuellen Erscheinungsbild unterschiedlicher Projekte beteiligt. Darüber sprach Jennifer Quäker aus der Klasse 8a der Pestalozzi-Realschule Freiburg mit ihm.
Jan Pedrojetta: Ich habe 1998 in meiner Heimatstadt Basel bei einem kleinen Grafik-Studio ein Volontariat gemacht. Danach habe ich an der Schule für Gestaltung ebenfalls in Basel den einjährigen Vorkurs absolviert. Da mir schon immer das Zeichnen sehr wichtig war, habe ich anschließend drei Jahre Illustration in England studiert. Nach dem Studium habe ich dann einige Zeit in persönliche Arbeiten investiert und ein Portfolio zusammengestellt, was auf die Spielebranche zugeschnitten war, und angefangen, mich in dem Bereich zu bewerben. Seit 2004 arbeite ich nun für die in Regensburg ansässige Firma CipSoft als Senior Graphic Artist.
Zischup: Was ist genau der Unterschied zwischen einem Grafiker, Illustrator und einem Concept Artist?
Pedrojetta: Im Bereich der Grafik und der visuellen Kommunikation gibt es viele Disziplinen, die alle im kreativen Bereich sind und miteinander zusammenhängen, aber trotzdem sehr unterschiedlich sind. Es gibt Grafiker, die eher im Grafik-Design zu Hause sind. Sie entwerfen Logos, machen Layouts von Prospekten, Visitenkarten etc. Ein Illustrator schafft neue Bildinhalte und Illustrationen für Bücher, Zeitschriften, Filme, Spiele und vieles mehr. Der Concept Artist ist in der Entertainment-Branche vor allem für die ersten Ideen und Visionen eines Spiels oder eines Films verantwortlich.
Zischup: Ist das für Sie Ihr Traumberuf, und wird es nach einer Zeit nicht langweilig, immer nur zu zeichnen?
Pedrojetta: Da ich viele der oben genannten Disziplinen in meinem täglichen Job ausübe, gibt es natürlich Aufgaben die spannender sind als andere. Mein Schwerpunkt liegt allerdings bei Illustration und Concept Art und ich kann mir nichts Besseres vorstellen, als mit dem Zeichnen von Monstern, dem Entwerfen von Figuren und dem Illustrieren von Szenen aller Art meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.
Zischup: Wann haben Sie festgestellt, dass Sie eine künstlerische Ader besitzen?
Pedrojetta: Ich habe schon immer sehr gerne und sehr viel gezeichnet. Meine Schulhefte waren stets dekoriert mit kleinen Skizzen, nicht immer zur Freude meiner Lehrer. Diese Leidenschaft fürs Zeichnen ist auch der Grund, warum ich immer ein Skizzenbuch dabei habe. Von ganz alltäglichen Dingen, wie Leuten im Café oder an einer Haltestelle bis zu verrückten Monstern, wird da stets was reingekritzelt.
Besseres vorstellen, als
mit dem Zeichnen von
Monstern meinen Lebens-
unterhalt zu bestreiten."
Jan Pedrojetta
Pedrojetta: Am Arbeitsplatz mache ich sehr viel direkt am Computer. Mit einem Grafik-Tablet und Stift kann man in Programmen wie Photoshop alle Techniken, die beim analogen Zeichnen zum Tragen kommen mit der Flexibilität der digitalen Bildbearbeitung kombinieren. Ich zeichne aber noch immer auch mit Bleistift auf Papier und scanne danach die Skizze ein. Die ganze Kolorierung allerdings mache ich ausschließlich digital.
Zischup: Zeichnen Sie die Bilder nach Vorgaben oder dürfen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf lassen?
Pedrojetta: Die Anforderung, was entworfen werden soll, ist manchmal sehr konkret und manchmal wiederum sehr offen. Da der Auftrag an sich aber vom Kunden kommt, kann man natürlich nicht einfach zeichnen, auf was man Lust hat.
Zischup: Wie lange dauert es, ein Bild fertigzustellen?
Pedrojetta: Für kleinere Skizzen, die bloß als Ideen und Diskussionsgrundlage dienen, bewegt sich das in einem Bereich von wenigen Minuten bis zu einer halben Stunde. Bilder, die wirklich hoch detailliert und komplex sind, können durchaus eine ganze Woche Arbeit bedeuten.
Zischup: Hätten Sie ein paar Tipps, wie man seine Zeichenkünste verbessern kann?
Pedrojetta: Es gibt mittlerweile online viele "Art Communities" mit Foren, auf denen man seine Arbeiten posten und Feedback bekommen kann. Auch Tutorials über Anatomie, Perspektive und Farbenlehre sind online zu finden. Lernmaterial war noch nie so üppig und einfach zugänglich wie jetzt. Es gibt also nicht bloß den klassischen Ausbildungsweg über eine Schule oder eine Lehre, um richtig gut zu werden. Das Allerwichtigste ist aber noch immer, viel und regelmäßig zu zeichnen.
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