Zischup-Interview

"Bienen sind in hohem Maße abhängig vom Klima"

Grit Obst ist Imkerin aus Leidenschaft. Sie lebt in Málaga in Südspanien. Ihre Nichte Melinda Obst hat sie interviewt. .  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/2
Eine Biene auf Nahrungssuche Foto: Frank Rumpenhorst (dpa)
Zischup: Wie wurdest du Imkerin?
Obst: Durch Zufall. Ich bin Imkerin seit ungefähr zehn Jahren. Ich war damals in einem Bienenkundemuseum und dort haben sie gerade einen Imkerkurs veranstaltet. Das habe ich mitbekommen und mich direkt für das nächstes Jahr angemeldet. Dann habe ich ein Wochenende lang einen Bienenkurs gemacht und mich in die Bienen und die Imkerei verliebt.

Zischup: Kann jeder Imker werden oder braucht man einen bestimmten Studiengang oder eine Ausbildung?
Obst: Nein, du brauchst keinen bestimmten Studiengang, aber wenn du noch keinerlei Erfahrung hast, solltest du zumindest einen Imkerkurs machen. Allerdings muss es dir Spaß machen, du musst es gerne machen. Also, man kann nicht sagen, ich will Imker werden, um Geld zu verdienen, sondern man muss es gerne und voller Freude machen.

Zischup: Verdienst du gut mit dem Imkern?
Obst: Das kann man so nicht sagen. In der Landwirtschaft verdient man selten gut, da man immer abhängig vom Wetter und von lokalen Begebenheiten ist. Außerdem ist es sehr zeitaufwendig und diese Zeit wird einem, nur über den Verkauf der Produkte, nicht bezahlt. Man kann das Imkern entweder nebenberuflich oder hauptberuflich machen. Ich mache das mittlerweile hauptberuflich, aber habe mich immer mehr gesteigert und so aufgebaut, was ich jetzt habe.

Zischup: Kostet eine Imkerausrüstung viel?
Obst: Das Anfangen ist eigentlich nicht allzu teuer, du brauchst nur ein paar Gerätschaften. Es ist keine große Investition. Wenn du das allerdings hauptberuflich machen willst, dann ist die Investition ein bisschen größer. Aber man kann ja klein anfangen und mit seiner Arbeit wachsen. Und dann anschließend das Verdiente neu investieren.

Zischup: Wo und wie viel Honig verkaufst du pro Jahr?
Obst: Mittlerweile verkaufe ich fast eine Tonne Honig pro Jahr, das sind 1000 Kilo. Ich verkaufe hauptsächlich an Freunde, Bekannte und an kleine Tante-Emma-Läden in meinem Wohnort.

Zischup: Wirst du oft gestochen?
Obst: Fast jedes Mal werde ich gestochen. Es ist natürlich genauso schmerzhaft wie beim ersten Mal, aber man gewöhnt sich daran.

Zischup: Was sollte man am besten bei einem Bienenstich machen?
Obst: Als Allererstes natürlich den Stachel, wenn möglich, rausziehen, sodass nicht das ganze Bienengift in die Einstichstelle gepumpt wird. Wenn der Stachel draußen ist, kann man die Stelle erst mit Hitze behandeln, dann hochlegen und zum Schluss kühlen. Gegen den Juckreiz hilft zum Beispiel Fenistil.


Zischup: Wie viele Bienenstöcke besitzt du?
Obst: Ich hab mittlerweile 150 Stöcke. Das ist das Mindeste, was man in Spanien haben muss, um als professionelle Imkerin zu gelten.

Zischup: Und wie viele Bienen leben in einem Bienenstock?
Obst: Das ist ganz unterschiedlich. Es können im Winter nur 10.000 Bienen und dann im Sommer, zur Hauptsaison, bis zu 80.000 Bienen in einem Bienenstock sein.

Zischup: Sind die Bienen vom Klimawandel betroffen?
Obst: Ja, auf jeden Fall, die ganze Landwirtschaft ist vom Klimawandel stark betroffen. Bei Bienen kommt hinzu, dass man diese nicht ernähren kann wie das Vieh, sondern sie müssen sich die Nahrung selber suchen. Das macht sie in hohem Maße abhängig vom Klima. Die Bienen müssen sich an die neuen Klimabedingungen anpassen, manchmal klappt es und manchmal nicht. Wenn es jetzt weiter trocken ist, dann werden die Bienen darunter leiden.

Zischup: Wie kann man Bienen schützen? Gibt es irgendwelche Maßnahmen?
Obst: Man kann auf jeden Fall Honig vom lokalen Imker kaufen. Außerdem kann man darauf achten, keine Pestizide im Garten zu verwenden und auch Nachbarn überreden, keine zu benutzen. Man kann auch Blumen anpflanzen und sich erkundigen, welche Blumen Honig und Pollen geben und welche nicht. Beispielsweise Geranien, Rosen und Tulpen sind zwar sehr schön, aber sie bringen den Insekten nicht allzu viel. Man sollte ein bisschen schauen, dass man Sachen pflanzt, die für die Insekten interessant sind, wenn man einen Balkon oder einen Garten hat.
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel