Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2015 II

Blinde Kuh

Von Tabita Fenske, Klasse 4b, Weihermattenschule, Bad Säckingen  

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"Ding dong", es läutet an der Tür. Ich gehe schon, denn es ist bestimmt Lena. Lena ist meine beste Freundin, und wir wollten zusammen ins Schwimmbad fahren, denn es war schulfrei und die Sonne schien. "Hi Lena", begrüßte ich sie. "Tschüss Mama, ich gehe jetzt mit Lena ins Schwimmbad", rief ich ihr im Vorbeigehen zu. "Ich habe mit Vanessa und Anna schon telefoniert, sie warten im Schwimmbad", erklärte Lena. Wir stiegen auf unsere Fahrräder und fuhren los.

Am Schwimmbad angekommen schlüpften wir in unsere Badesachen und liefen zu ihnen. "Hi, ich habe meinen neuen Tauchring mitgebracht", präsentierte Anna ihre neueste Errungenschaft. "Toll, dann können wir ja einen Tauchwettbewerb machen", schlug Lena vor, und wir stimmten ihr zu. Plötzlich erklang eine unbekannte Stimme: "Könnte ich vielleicht auch mitmachen?" Ich hatte mich so erschrocken, dass ich fast ins Becken gefallen wäre. "Musst du mich so erschrecken?", rief ich. Aber Vanessa kam mir zuvor: "Klar kannst du mitmachen." "Möchtest du anfangen?", fragte Lena das Mädchen. "Gerne", kam die Antwort.

Anna schmiss den Ring ins Wasser, und er sank. Das Mädchen sprang mit einem gekonnten Kopfsprung hinterher. Nach ein paar Minuten kam sie wieder hoch und fragte: "Bekomme ich mehr Punkte, wenn ich Ring und Schildkröte mit hochhole?" "Haha, eine Schildkröte soll da unten sein?", lachte Lena. Das Mädchen war anscheinend beleidigt, denn es sagte mit etwas Empörung in der Stimme: "Dann tauch doch selber!"

Das ließ sich Lena nicht zweimal sagen. Mit einem Satz war sie unter der Wasseroberfläche verschwunden. Sie konnte ja nicht ahnen, dass die Schildkröte sich vor lauter Panik in die Schwimmbadecke verkrochen hatte und den Kopf in den Panzer gezogen hatte. Das hatte wiederum zur Folge, dass Lena keine Schildkröte sah. Sie tauchte nach oben und erklärte den anderen die Nachricht: "Von wegen Schildkröte, da unten ist nichts und niemand." Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen: "Hahaha, da muss wohl die Fantasie mit dir durchgegangen sein." "Oder du bist einfach eine blinde Kuh", spottete Vanessa.

Das hätten wir vielleicht nicht sagen sollen, denn jetzt lief das Mädchen puterrot an und sprang ins Wasser. Nach einiger Zeit kam sie so unerwartet hoch, dass Vanessa ins Wasser plumpste. Aber wir trauten unseren Augen nicht, denn was wir sahen, war eine Schildröte. Mit einem etwas triumphierenden Blick fragte sie: "Na, wer ist jetzt die blinde Kuh?" "Äh, wir nehmen alles zurück", gaben wir kleinlaut zu, aber jetzt hatten die Leute drum herum die Schildkröte bemerkt, zückten ihre Kameras und schossen ein Foto nach dem anderen. Wenige Sekunden später standen wir im Blitzlichtgewitter.

Auf einmal drängelte sich ein rundlicher Mann durch die Menge, ich erkannte ihn sofort, es war unser Herr Bürgermeister. Als er bei uns angekommen war, begutachtete er die Schildkröte: "Danke, herzlichen Dank auch, es ist nämlich meine Schildkröte." Wir übergaben sie ihm und er rief vor Glück: "Weil ihr meine Schildie gefunden habt, lade ich euch zu einem Rieseneisbecher ein." Wir nahmen sein Angebot gerne an und erzählten ihm, wie wir die Schildkröte gefunden hatten. Zum Schluss fragte ich das Mädchen, es hieß übrigens Sina: "Willst du morgen wieder mit uns ins Schwimmbad?" "Gerne", gab sie zur Antwort. "Was möchtest du eigentlich mal werden Sina?", fragte ich. "Optikerin, damit ich keine blinde Kuh werde", kam lachend die Antwort.

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