Rezension
Brav und einfallslos – die Inszenierung von "Drei Winter" im Theater Freiburg

Intendant Peter Carp inszeniert im Freiburger Theater Tena Stivicics Familiensaga "Drei Winter". BZ-Redakteurin Bettina Schulte wurde das Gefühl nicht los, einem bebilderten Geschichtsunterricht zu folgen.
Drei Daten, die für dieses Land – aber welches? – einen politischen Umbruch bedeuteten: 1945, nach dem Sieg von Titos Partisanen, 1990, vor dem Zerbrechen Jugoslawiens, 2011, vor dem Eintritt Kroatiens in die Europäische Union. Tena Stivicic ist 1977 in Kroatien geboren und lebt seit zehn Jahren in England. Ihr Stück "Drei Winter" hat sie auf Englisch geschrieben. Es wurde 2014 in London uraufgeführt, dessen Theaterkultur die mit einem schottischen Schauspieler verheiratete Tochter eines Drehbuchautors liebt. Man kann "Drei Winter" gut in der angelsächsischen Tradition des well made play verorten: ein einziger Schauplatz, realistische Dialoge, psychologische Auseinandersetzungen – und, weil es sich um eine junge und emanzipierte Dramatikerin handelt, zusätzlich eine feministische Perspektive auf die ...