Kommunalpolitik

Bürgermeister Thomas Kaiser aus Häusern springt in Wutach in die Bresche

Thomas Kaiser, Bürgermeister in Häusern, wechselt ab Januar auf den Chefsessel im Rathaus von Wutach. Bei den personellen Problemen der Gemeinde wollen die Nachbarn helfen. Eine Frage bleibt aber offen.  

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Thomas Kaiser (links), aktuell noch Bü...nd Landrat Martin Kistler freuen sich.  | Foto: Ingo Günther
Thomas Kaiser (links), aktuell noch Bürgermeister in Häusern, besetzt ab Januar den Schreibtisch von Alexander Pfliegensdörfer, der in Elternzeit geht. Franziska Stritt, stellvertretende Bürgermeisterin von Wutach, und Landrat Martin Kistler freuen sich. Foto: Ingo Günther

"Nach 32 Jahren als Bürgermeister hatte ich mich ja auf meinen Ruhestand gefreut", sagte Thomas Kaiser im Saal des Kreistags von Waldshut, als er in der Pressekonferenz das Wort erhielt, "aber plötzlich stand der Landrat bei mir." Und Kaiser fuhr fort: "Wenn der Landrat ruft, widerspricht man ja nicht." Thomas Kaiser ist noch bis zum Jahresende Bürgermeister von Häusern, das Amt hat er dann für vier volle Amtszeiten innegehabt. Er ist aktuell dienstältester Bürgermeister im Landkreis Waldshut.

Statt wie geplant in die Pension wechselt Thomas Kaiser im neuen Jahr ins Wutacher Rathaus: Der Landrat des Kreises Waldshut Martin Kistler hat den Noch-Bürgermeister von Häusern ab Januar mit der Übernahme der Verwaltungsleitung in Wutach beauftragt. Das hat Kistler am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz im Landratsamt in Waldshut-Tiengen bekanntgegeben. Kistler sagte, die Entscheidung sei gefallen, nachdem er ein Gespräch mit Thomas Kaiser geführt hatte. "Ich bin überzeugt, dass er das hervorragend meistern wird", sagte der Landrat.

Hintergrund: Der gewählte Wutacher Bürgermeister, Alexander Pfliegensdörfer, arbeitet seit 26. November nicht mehr, um Überstunden und Urlaubstage abzubauen und danach in Elternzeit zu gehen. Pfliegensdörfer hatte eine über Ende Juni hinausgehende Elternzeit nicht ausgeschlossen. Derzeit ist zudem in der Gemeindeverwaltung von Wutach weder das Hauptamt noch das Rechnungsamt besetzt. Schon vor Monaten war es zu Spannungen zwischen dem Wutacher Gemeinderat und dem Bürgermeister gekommen. Pfliegensdörfers Ankündigung im Wutacher Amtsblatt über seine bevorstehende Elternzeit las sich stellenweise wie ein Abschiedsschreiben.

Landkreis hat Kaiser beauftragt

Thomas Kaiser erhielt für die Position des Beauftragten vom Landkreis einen Vertrag, der ab Januar bis Ende Juni läuft. Er habe zugestimmt, die Aufgabe zu übernehmen, nachdem er seine Familie befragt hatte. "Ich freue mich auf diese Tätigkeit", sagte Kaiser, "ich bin geboren, um zu dienen."

Die Beauftragung von Thomas Kaiser erfolgt durch den Landkreis, wie Landrat Martin Kistler vortrug. Ein Amtsverwalter hätte auch durch den Gemeinderat bestellt werden können. Nachteil dieser Lösung wäre aber gewesen, dass sie keine Befristung gehabt hätte, erläuterte Kistler.

Zugegen in der Pressekonferenz in Waldshut-Tiengen waren neben Landrat Kistler und dem künftigen Wutacher Rathauschef die Bürgermeister der benachbarten Gemeinden Karl-Heinz Gantert aus Eggingen, Joachim Burger für Stühlingen, Christian Behringer aus Grafenhausen und Tobias Gantert, Bürgermeister von Ühlingen-Birkendorf, sowie die stellvertretende Wutacher Bürgermeisterin Franziska Stritt. Sie betonte, der Wutacher Gemeinderat stehe klar hinter der Interimslösung mit Thomas Kaiser. Die Entscheidung für ihn sei in enger Absprache zwischen Gemeinderat und Landratsamt gefallen. Stritt hob die Menschlichkeit und Erfahrung von Thomas Kaiser hervor und sicherte ihm die volle Unterstützung des Gemeinderats zu. Ganz wichtig sei es jetzt, die Verwaltung wieder ins Funktionieren zu bringen.

Bürgermeister wollen Wutach unterstützen

Mit der Beauftragung Thomas Kaisers sind die personellen Probleme in Wutach noch nicht gelöst. Wichtige Aufgaben sollen zunächst von den Verwaltungen benachbarter Gemeinden aufgefangen werden. Das bekräftigten die in der Pressekonferenz anwesenden Bürgermeister. Tobias Gantert erklärte, mit Bonndorf, Schluchsee und Blumberg hätten weitere Gemeinden Unterstützung für Wutach zugesagt. Für die Aufteilung der Aufgaben habe es bereits grob Überlegungen gegeben, sagte Gantert, so könne etwa Ühlingen-Birkendorf bei der Vorbereitung der Landtagswahl einspringen. Wenn nötig, werde Personal aus den Nachbargemeinden nach Wutach entsandt, sagte Gantert.

Erstmals nahm Landrat Martin Kistler öffentlich Stellung zum Verhalten von Alexander Pfliegensdörfer. "Mein Verständnis vom Amt ist ein anderes das des amtierenden Bürgermeisters", sagte Kistler. Er erinnerte an den Amtseid, den man bei der Einführung leiste. "Dass man die Verantwortung trägt, schwört man, wenn man das Amt übernimmt."

Was passiert, wenn Alexander Pfliegensdörfer länger als bis Ende Juni 2026 in Elternzeit bleibt, ist noch nicht klar. Thomas Kaiser, gefragt, ob er dann auch länger für Wutach zur Verfügung stehe, antwortete: "Grundsätzlich möchte ich schon mal in den Ruhestand."

Schlagworte: Thomas Kaiser, Martin Kistler, Tobias Gantert

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