Ingenieure

Chancengleichheit in MINT-Positionen

Gastbeitrag von Tanja Hochschild, Mitglied der Geschäftsleitung bei Würth Elektronik eiSos über die 2017 gestartete Initiative zur Geschlechter-Balance  

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Würth Elektronik eiSos setzt sich dafür ein, dass Frauen und Männer gleiche Chancen bei Führungspositionen haben. Foto: Würth Elektronik eiSos

Zu meiner neuen Aufgabe kam ich 2017 wie die Jungfrau zum Kind: Damals verkündete die Geschäftsführung vor vielen Mitarbeitenden ihre Vision einer Unternehmenskultur "in der Männer und Frauen gleichermaßen Führung übernehmen und in allen Positionen vertreten sein sollen".

Ich freute mich sehr, das zu hören und wie überrascht war ich, dass ich dafür verantwortlich sein sollte. Offensichtlich wollte man genau meine Erfahrung als Techno-Mathematikerin, und Mutter von drei Kindern. Meine Erfahrung als Frau, die in Teilzeit als Teamleiterin dennoch Karriere gemacht hatte.

Viel Potenzial

Ich nahm meine neue Aufgabe als Herausforderung an und recherchierte: Studien belegen, dass Diversity nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit ist, sondern auch handfeste wirtschaftliche Vorteile bringt. Das Gender-Thema ist der größte Hebel den wir derzeit haben. Und wir haben ordentlich an diesem Hebel gezogen: Heute hat Würth Elektronik eiSos in Deutschland einen Frauenanteil von 39 Prozent. Auch im Produktmanagement erreichen wir knapp 30 Prozent, das macht uns Frauen von einer Minderheit zu einem mitbestimmenden Faktor im Unternehmen. Auf Teamleiterebene gibt es 27 Prozent Frauen. Der technische Sektor liegt mit knapp 18 Prozent etwa im Bereich der Studienanfängerinnen in der E-Technik. Ab dem zweiten Führungslevel klemmt der Hebel noch, hier sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. Es ist toll, diese Veränderungen in vielen kleinen Arbeitsgruppen anzustoßen. Denn im MINT Bereich gibt es tolle Jobs auch für uns Frauen.

Frauen für MINT-Berufe und Zukunftsthemen
Als Unternehmen müssen wir uns die klügsten Köpfe sichern – egal, auf welchem Körper sie sitzen. Wir bieten beispielsweise in Kooperation mit der Hochschule Karlsruhe im Wirtschaftsingenieurwesen ein Studium plus Praxis im Bereich Elektro- und Informationstechnik an. Außerdem stehen wir sowohl mit der Hochschule Karlsruhe als auch mit dem KIT in Kontakt und unterstützen Studierende durch Fachwissen, Vorträge und Produkte – so wie wir auch unseren Kunden Bauteile als kostenlose Muster zur Verfügung stellen. Wir erleben, dass junge Frauen in MINT-Studiengängen etwas erreichen wollen, für Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz brennen und eine Arbeit mit Sinn suchen. Aber wie sieht es mit dem Zugang zur Führungsetage aus? Hier weiß ich aus eigener Erfahrung, dass die Erfolgsfaktoren männlicher Erwerbsbiografien eben nicht eins zu eins auf weibliche zu übertragen sind. Deshalb suchen wir nach neuen Wegen. Das ist nicht immer einfach und es gibt kein Patentrezept. Doch gemeinsam haben wir neue Beschäftigungsmodelle geschaffen: Für Teilzeit, für Vereinbarkeit von Familie und Beruf, für Homeoffice und vieles mehr. Damit wird es Frauen und Männern möglich, sich ihr Arbeitsmodell selbst auf den Leib zu schneidern und ganz nach oben zu kommen – wenn sie es wollen.

Gemischtes Mentoring

Wichtig ist dabei, unsichtbare Barrieren zu erkennen und abzubauen. Unsere Top-Führungskräfte zum Beispiel sprachen – ganz unbewusst – am häufigsten mit ihren Geschlechtsgenossen. Männer ziehen damit wieder Männer nach. Daher haben wir ein Mentoring-Projekt ins Leben gerufen: In einjährigen Partnerschaften werden Frauen und Männer bunt gemischt. Dabei werden Erwartungen und Missverständnisse sichtbar -– und ganz neue Führungspotenziale.

Muss man also Frauen im Bereich Technik und Führung auf die Sprünge helfen? Sicher nicht. Sind Frauen die besseren Führungskräfte? Sicher auch nicht. Aber: Frauen denken, arbeiten und führen anders als Männer. Deshalb müssen wir Strukturen schaffen, in denen sich beide Geschlechter sinnvoll ergänzen, getreu dem Motto unserer Initiative: WE lead together. Das macht uns flexibler und nützt uns allen – auch den Männern.

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Schlagworte: Tanja Hochschild

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