Lichtproblem
Clownfische reagieren sensibel auf beleuchtete Küsten
Die Folgen der weltweit wachsenden Lichtverschmutzung gefährden auch das Überleben von Meeresbewohnern.
afp
Mi, 10. Jul 2019, 20:06 Uhr
Panorama
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Für ihr Experiment ließen die Wissenschaftler zehn Paare von Clownfischen in zwei getrennten Aquarien Nachwuchs zeugen und ausbrüten. Bei fünf Pärchen blieb es nachts dunkel, die anderen wurden in den Nachtstunden einer moderaten Helligkeit von 25 bis 28 Lux ausgesetzt, was die Lichtverhältnisse besiedelter Küstenregionen simulieren sollte.
Die Tiere zeigten zunächst keine Auffälligkeiten. Während aber in dem Aquarium mit normalem Tag-Nacht-Rhythmus am achten Abend der Nachwuchs schlüpfte, tat sich bei dem auch nachts beleuchteten Aquarium nichts.
"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Dunkelheit ein natürliches Signal zum Schlüpfen ist", sagte Emily Fobert, die Co-Autorin der Studie. Hintergrund ist vermutlich, dass die Überlebenschancen der Babyfische in den ersten Stunden steigen, wenn sie im Schutz der Dunkelheit von Fressfeinden nicht gesehen werden.
"Ich war überrascht, so deutliche Ergebnisse zu erhalten", sagte Fobert. Das Funktionieren der meisten natürlichen Systeme stützte sich auf helle Tage und dunkle Nächte. "Aber künstliches Licht bei Nacht kann diese natürlichen Lichtrhythmen überdecken und in das Verhalten individueller Organismen eingreifen", sagte Fobert.
Rund 23 Prozent der Landmasse – die Pole ausgenommen – sind bei Nacht künstlichem Licht ausgesetzt. Bislang hat sich die Forschung vor allem auf die Auswirkungen auf Landbewohner konzentriert. Doch Fobert zufolge strahlt auch in mehr als einem Fünftel der Küstenregionen nachts künstliches Licht. Meeresbewohner seien deshalb etwa den LED-Lichtern von Städten, Hafenbeleuchtungen und den Lichtern von Kreuzfahrtschiffen ausgesetzt. Ungeachtet dieser Ergebnisse können auch in lichtbelasteten Küstenregionen Clownfische gefunden werden. Denn anders als der bekannte Animationsfilm "Findet Nemo" nahelegt, verbleibt der Nachwuchs nach dem Schlüpfen nicht in der schützenden Anemone, wo die Eltern wohnen. Vielmehr wandern die Babyfische bis zu mehrere hundert Kilometer, bevor sie sich niederlassen.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ