Interview

Comicautor Patrick Wirbeleit: "Beim Schreiben eines Comics muss man die Bilder schon mitdenken"

Patrick Wirbeleit ist Comicautor. Bekannt ist er durch die Reihe "Kiste" um einen sprechenden Karton und durch "Gorm Grimm" über einen Wikinger, der in unsere Zeit versetzt wurde. Hier erzählt er, wie ein Comic entsteht.  

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Comicautor Patrick Wirbeleit malt auch Bilder für Kinderbücher. Foto: Alexander Kliem
Warum machen Sie Comics – und wie sind Sie dazu gekommen?
Ich habe als Kind sehr gern Comics gelesen. Man könnte sogar sagen, dass ich mit Comics lesen gelernt habe. Mit Asterix und Micky Maus. Später habe ich angefangen, als Kinderbuchillustrator zu arbeiten. Meine Kinder haben damals viel gestritten. Aber als sie meine Asterix-Comics entdeckten, haben sie die ganz friedlich zusammen gelesen. Das hat mich dazu gebracht, selbst Comics zu machen. Mein erster Comic, "Störtebeker", kam vor etwa 20 Jahren raus.

Bei Comics braucht man ja Bilder und Text. Sie machen beides, schreiben und zeichnen, richtig?
Ich bin bei fast allen meiner Comics der Autor, der schreibt. Aber ich zeichne auch immer wieder Comics. Zum Beispiel "Was zur Hölle" oder "Die Mumpitz-Show", die im Mai erscheint.

Wie macht man Comics? Entsteht zuerst die Geschichte und dann werden die Bilder gezeichnet?
Zeichne ich nicht selbst, schreibe ich erst die Geschichte und das Storyboard und schicke das an die Zeichnerin oder den Zeichner. Wenn ich selbst zeichne und schreibe, mache ich das abwechselnd. Beim Schreiben eines Comics muss man die Bilder schon mitdenken und diese auch beschreiben. Wenn ich nur die Sprechblasen für die Gespräche aufschreiben würde, wüssten die Zeichner ja nicht, wie ich mir die Geschichte vorstelle.

"Was Comics ja besonders macht, ist, was im Kopf der Leser zwischen den Bildern passiert." Patrick Wirbeleit

Das ist dann das Storyboard, dieses Beschreiben der Bilder?
Ja, ich beschreibe, was in den Bildern passiert. Wer wo steht, wie die Leute gucken. Ich beschreibe auch die Bilder, auf denen niemand spricht. Und ich beschreibe in der Regel außerdem, wie viele Bilder auf einer Seite stehen sollen. Was Comics ja besonders macht, ist, was im Kopf der Leser zwischen den Bildern passiert. Sie haben immer eine Erwartung an das nächste Bild. Diese muss man mit bedenken. So kann man die Leser auch überraschen.



Das hört sich ganz schön kompliziert an. Wie meinen Sie das?

Man kann Leser überraschen, wenn man nicht das zeichnet, was sie wahrscheinlich erwarten. Sie denken vielleicht, gleich passiert was Schlimmes, stattdessen passiert aber was Lustiges.

"Man kann Leser überraschen, wenn man nicht das zeichnet, was sie wahrscheinlich erwarten." Patrick Wirbeleit

Werden Comics mit der Hand oder am Computer gezeichnet?
Eigentlich wird immer per Hand gezeichnet, egal ob mit dem digitalen Stift auf einem Bildschirm oder mit dem Bleistift auf Papier. Das macht keinen Unterschied. Kim, der Zeichner meiner Gorm-Grimm-Comics, zeichnet zum Beispiel auf Papier, scannt das dann ein und fügt die Farbe auf dem Computer hinzu.
Mehr spannende Texte für Kinder findet ihr unter Neues für Kinder.

Wie lange dauert es, eine Comicseite zu zeichnen?
Für eine Seite kann ich das nicht sagen. Aber das Zeichnen und Kolorieren (Farbe hinzufügen, d. Red.) eines meiner Comicbücher dauert ungefähr ein halbes Jahr.

Was finden Sie besser, "normale" Bücher oder Comics?
Für Erstleser finde ich Comics besser, weil man beim Comic mit wenigen Worten spannende Geschichten erzählen kann. Für Jugendliche sind Bücher mit viel Text besser geeignet, weil es einfacher ist, komplizierte Themen in Text zu verfassen. Das ginge zwar auch als Comic, man bräuchte aber seeeehr viele Seiten.
Comicautor Patrick Wirbeleit (53) wohnt in Buxtehude in Norddeutschland und hat zwei erwachsene Kinder.

Am 10. Mai ist Gratis-Comic-Tag. Da könnt ihr in teilnehmenden Buchhandlungen umsonst bestimmte Comics bekommen, unter anderem "Kiste" von Patrick Wirbeleit und Uwe Heidschötter. Mehr unter gratiscomictag.de.
Schlagworte: Patrick Wirbeleit, Uwe Heidschötter, Gorm Grimm
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