"Da wird gezogen und die Leute schwimmen über dich"
Nick Kummles Patenonkel Thilo Mehlin wird im Juli zum zweiten Mal am international bedeutsamen Langdistanz-Triathlon "Challenge Roth" teilnehmen. Im Interview berichtet er Nick darüber. .
Nick Kummle, Klasse 4b, Karl-Tschamber-Schule (Weil am Rhein)
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BZ: Wo findet der Triathlon statt?
Der Triathlon findet in Roth statt. Das ist in der Nähe von Nürnberg. Daher auch der Name "Challenge Roth".
BZ: Wie viele Leute nehmen daran teil?
Das sind ungefähr 3200 Menschen.
BZ: Wie kamst du auf die Idee, bei der Challenge Roth teilzunehmen?
Es hat mich schon immer interessiert. Ich habe stets die Weltmeisterschaft auf Hawaii im Fernsehen gesehen und das war für mich so unvorstellbar, wie eine Person so etwas schaffen kann. Dann habe ich die Challenge Roth im Fernsehen angeschaut und der Kommentator hat gesagt, dass bald die Anmeldung für das kommende Jahr ist. Und normalerweise sind die Plätze innerhalb von 30 Sekunden ausgebucht. Da dachte ich mir gut, ich melde mich da jetzt einfach mal an, das wird ja eh nichts. Ich habe mich angemeldet und kurz darauf eine Mail bekommen "Herzlich Willkommen bei der Challenge Roth". Das war so gar nicht geplant.
BZ: Wie lang sind die einzelnen Distanzen?
Schwimmen ist 3,8 Kilometer, Fahrradfahren 180 Kilometer und danach läuft man noch einen Marathon, also insgesamt 42,195 Kilometer.
BZ: Wie oft und wie lange musst du dafür trainieren?
Man sollte schon ein gutes Jahr vorher mit dem Training anfangen. Ich würde sagen, ich habe sechs Tage die Woche, ein- bis zweimal täglich trainiert.
BZ: Welche Disziplin magst du am meisten und welche am wenigsten?
Am meisten mag ich Fahrradfahren, weil man noch viel Kraft und Energie hat. Man sieht eine schöne Landschaft und muss sich ein bisschen konzentrieren, wie man fährt, wegen der anderen Teilnehmer. Und ja, es macht einfach Spaß. Am wenigsten mag ich das Schwimmen. Das sagen wahrscheinlich 90 Prozent der Teilnehmer (lacht). Da geht es hart zu. Man wird gezogen, geschlagen, die Leute schwimmen über dich drüber. Jeder hat seinen Kopf unter Wasser – und da wird keine Rücksicht genommen.
BZ: Hast du bei deiner ersten Teilnahme an der "Challenge Roth" mal daran gedacht, aufzugeben?
Ja, nach dem Fahrradfahren. Als ich nach den 180 Kilometern vom Fahrrad abgestiegen bin und meine Beine wie Pudding waren und ich daran gedacht habe, dass ich jetzt noch einen Marathon laufen muss. Ich dachte, das wird niemals funktionieren. Aber da waren ganz nette Helfer, die mich motiviert haben. Ja und dann habe ich es doch noch geschafft. Zum Glück habe ich nicht aufgegeben.
BZ: Warst du zufrieden mit deiner Leistung?
Da ich ja keinen Trainer hatte, der mir gesagt hat, du machst das im Training gut und richtig oder nicht, und ich alles ohne Erfahrung für mich selbst gemacht habe, wollte ich ins Ziel zu kommen. Das habe ich geschafft. Ja und die Zeit… Es gibt sicher viele, die schneller waren, aber auch genügend, die langsamer waren. Von daher bin ich zufrieden – und es hat Spaß gemacht.
BZ: Was war das Coolste oder Lustigste, was du bei der "Challenge Roth" erlebt hast?
Das Coolste ist die ganze Atmosphäre mit den vielen Zuschauern. Das Lustigste bei der ganzen Sache ist, dass viele während des Fahrradfahrens und des Joggens furzen. Das ist wirklich ein Trompetenkonzert. Man isst den ganzen Tag nichts und nimmt nur dieses Gel zu sich, das viele auch einfach nicht gut vertragen.
BZ: Du nimmst jetzt schon zum zweiten Mal teil. Warum?
Gute Frage (lacht). Zum einen war es während des Trainings zwar hart und ich habe mich oft beschwert über mein Leben, aber irgendwie war ich trotzdem zufrieden, weil ich jeden Tag etwas gemacht habe und die Disziplin einem auch guttut. Aber auch das Gefühl, ins Ziel zu laufen, und der ganze Tag an sich waren einfach unbeschreiblich. Der Zieleinlauf war das Emotionalste, was ich je erlebt habe. Ich habe geweint, weil ich so happy und gleichzeitig so erschöpft war. Es waren mehr als 300.000 Zuschauer an der Strecke, die einen pushen und den Tag zu einem besonderen Tag gemacht haben. Es ist unglaublich, was der menschliche Körper alles schaffen kann, wenn man ihn dazu treibt. Das alles möchte ich gerne noch einmal erleben.