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"Das ganze Dorf konnte mir zuhören"

  • Jule Beck, Klasse 4, Maria-Sibylla-Merian-Grundschule, Kiechlinsbergen (Endingen)

  • Do, 28. Juni 2018
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit Gitarrenlehrerin Agnieszka Jordan über ihren Werdegang, ihre Kindheit in Polen und das Üben.

Agnieszka Jordan (links) und Jule Beck  beim gemeinsamen Gitarre üben.   | Foto: Sabine Dambacher
Agnieszka Jordan (links) und Jule Beck beim gemeinsamen Gitarre üben. Foto: Sabine Dambacher

Zisch-Reporterin Jule Beck aus der Klasse 4 der Maria-Sibylla-Merian-Grundschule in Kiechlinsbergen hat Agnieszka Jordan, ihre Gitarrenlehrerin, interviewt.

Zisch: Hallo Agni, wie alt warst du, als du angefangen hast, Gitarre zu spielen, und wie bist du auf die Idee gekommen?
Jordan: Mit sechs Jahren habe ich angefangen, Gitarre spielen zu lernen. Da habe ich noch in Polen gelebt. Ich war damals schon in einem Kinderchor, weil ich gern gesungen habe. Ein Gitarrenlehrer hat unseren Chor immer begleitet und er hat mich fasziniert. Da die nächste Musikschule mehr als 70 Kilometer von unserem Dorf entfernt war, haben meine Eltern den Gitarrenlehrer für Privatstunden zu Hause engagiert. Ich hatte neun Jahre lang Gitarrenunterricht bei ihm, habe sowohl klassische Gitarre als auch Bassgitarre spielen gelernt. Für meinen Beruf habe ich dann noch ein Zusatzstudium in Rhythmik mit Schwerpunkt Gitarre und Blockflöte absolviert.
Zisch: Was gefällt dir besonders gut an der Gitarre?
Jordan: Man kann die Gitarre überall mitnehmen, zum Beispiel in die Ferien oder zum Singen am Lagerfeuer, man kann alleine oder gemeinsam mit anderen Menschen Musik machen. Ich war früher eher schüchtern, aber durch mein Gitarrenspielen habe ich viele Freunde gefunden.
Zisch: Was war dein erstes Konzert?
Jordan: Mit meinem Gitarrenlehrer habe ich schon erste Konzerte gegeben mit der klassischen Gitarre und auch mit der Bassgitarre. Später habe ich mit drei anderen Mädchen eine Band mit dem Namen "Vier Mädchen und so viele Melodien" gegründet und wir haben bei Festivals und sogar im Radio gespielt.
Zisch: Als du sechs Jahre alt warst, wie viele Stunden pro Woche hast du geübt?
Jordan: Ich hatte einen sehr strengen Gitarrenlehrer, der mir immer viele Übungen aufgab und auch erwartete, dass ich viel übe. Deshalb war ich sehr fleißig und habe immer ein bis zwei Stunden pro Tag geübt. Im Sommer habe ich am liebsten auf der Terrasse geübt und das ganze Dorf konnte zuhören.
Zisch: Hattest du auch manchmal keine Lust zu üben?
Jordan: Eigentlich nicht. Nur die Fingerübungen und die theoretischen Musikaufgaben mochte ich nicht so gerne.
Zisch: Unterrichtest du nur Gitarre?
Jordan: Neben Gitarre unterrichte ich auch noch Blockflöte.
Zisch: Welche Instrumente spielst du noch außer Gitarre?
Jordan: Ich spiele noch Blockflöte, Klavier, Bassgitarre, Ukulele und verschiedene Orffsche Instrumente, zum Beispiel Cajon und Triangel.
Zisch: Hast du schon berühmte Musiker persönlich getroffen?
Jordan: Ich habe in Polen die berühmte Gruppe "Schwarze Tulpe – singende Poesie" getroffen. Sie haben schon viele CDs veröffentlich und ich hatte sogar einen gemeinsamen Auftritt mit dieser Band.
Zisch: Was ärgert dich manchmal an deinen Schülern?
Jordan: Nicht wenn sie nicht üben, sondern wenn sie Musik nicht gern machen, also wenn sie keinen Spaß an der Musik haben. Musik spielen sollte kein reines Üben sein, sondern man sollte Spaß an der Musik haben – die Musik lieben.
Zisch: Was magst du an deinen Schülern am meisten?
Jordan: Wenn wir gemeinsam ein Konzert geben, mag ich es, den Teamgeist von uns zu spüren. Und ich mag, wenn Schüler etwas selbst komponieren und es mir vorspielen wollen.

Ressort: Zisch-Texte

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